SWR3 Gedanken

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Madeline Stuart ist nur 1,50m groß, hat das Down Syndrom und ist Model. Das passt nicht zusammen? Doch, eindeutig, wie die unzähligen Buchungen in ihrem Terminplan beweisen. Im September ist sie sogar bei der berühmten New York Fashion Week gelaufen.

Ich finde es total stark, dass die Modebranche nach und nach auch Menschen mit Handicap für sich entdeckt. Gerade das Modelbusiness hat den Ruf, nur auf absolute Perfektion bedacht zu sein. Jahrzehntelang schien es, als ob Menschen, die nicht mindestens 1,70 groß sind und eben nicht Size zerotragen können, in der Modewelt nichts verloren haben. Aber der Durchschnittsmensch ist eben nicht 1,70m und gertenschlank. Madeline Stuart ist auch nichts von beidem und hat zusätzlich das Down-Syndrom. Und doch begeistert ihr Auftreten die Modedesigner ebenso wie das Publikum. Für mich ist sie das beste Beispiel dafür, dass Schönheit keine Kriterien erfüllen muss. DassAttraktivität nicht bedeutet, fixen Standards zu entsprechen. Und dass keine körperliche oder geistige Beschaffenheit entscheidet, ob und wie man am Leben teilnimmt, sondern der eigene Charakter und Mut.

Was Madeline Stuart bei ihren Auftritten und auf den Fotos ausstrahlt ist die pure Lebensfreude. Auch eine New Yorker Handtaschenfirma ist von Madeline begeistert und hat sogar eine Kollektion für sie entworfen. Der Chef sagte dazu etwas, was mich berührt hat: „Wir wollen eine Marke kreieren, die Inklusion unterstützt und denjenigen Möglichkeiten eröffnet, die schon zu Beginn ihres Lebens an vermeintliche Karrieregrenzen stoßen“[1].

Vermeintliche Grenzen. Genau das ist es. Wenn man selbst etwas will, mutig und lebenslustig ist, dann kann man vermeintliche Grenzen überwinden. Das zeigt Madelines Geschichte in beeindruckender Weise.



[1]     Vgl. https://www.welt.de/vermischtes/article146040020/Model-mit-Downsyndrom-laeuft-bei-Fashion-Week.html

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27704
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