SWR3 Gedanken

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Ich warte. Ich warte auf den Bus, ich warte auf das Wochenende, ich warte auf das Essen, ich warte auf den Arzttermin, ich warte auf ein Paket. Worauf ich nicht alles warten muss…In unserer Zeit ist Schnelligkeit derart zur Selbstverständlichkeit geworden, dass es fast schon ungewohnt ist, auf etwas zu warten.

In schroffem Gegensatz dazu steht die Adventszeit. Denn im ursprünglich christlichen Sinn ist sie eine Zeit des Wartens: Des Wartens auf die Geburt Jesu. Und die wird eben nicht mal schnell mit Expressversand geliefert. Nein. Auf Weihnachten MUSS man warten. Und das ist gut so.

Im Alltag ist das Warten oft mit Stress, schlechter Laune und innerer Unruhe verbunden. Ganz anders das Warten im Advent. Hier kann es geradezu andächtig zelebriert werden und auch genossen. Das Fest der Geburt Jesu wird ganz langsam vorbereitet und genau das ist das Schöne. 

Sogar die Kleinsten üben das Warten. Jeden Tag dürfen sie nur ein Türchen im Adventskalender öffnen und doch erscheinen ihnen die 24 Tage bis Weihnachten endlos lang.

Und genauso soll es sein. Denn gerade durch das Warten kann ich mir der besonderen Bedeutung der Geburt Jesu bewusst werden. Dass Gott bei uns und in uns ankommen kann ist eben nicht etwas, was man machen oder irgendwie erzwingen kann. Warten hat mit Geduld zu tun. Und mit Langsamkeit. Gerade der Advent ist eine Zeit, in der ich immer mal wieder Tempo aus meinem Alltag raus nehmen kann. Sei es beim Anzünden der Kerze am Adventskranz oder beim Öffnen einer Tür des Adventkalenders. Durch diese Langsamkeit nehme ich mir Zeit für das wirklich Wesentliche: Und kann mich so öffnen für Gott und die Menschen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27699
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