SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Peter hat schon einiges hinter sich: Er war drogenabhängig und hat auf der Straße gelebt. Erst durch die Liebe zu seiner Frau Bea bekommt er wieder Boden unter den Füßen. Und er entdeckt eine zweite Liebe: die Liebe zu Gott. So begeistert ist er vom Glauben, dass er Pastor wird. Doch dann bewirbt er sich auf eine neue Stelle und nichts bleibt wie es war. Sein neuer Arbeitsplatz liegt Lichtjahre entfernt auf einem fremden Planeten. Er tritt die Reise allein an. Sein neuer Arbeitgeber gibt vor, dass seine Frau auf der Erde bleiben muss.

So beginnt der neue Roman von Michael Faber. Er heißt: Das Buch der seltsamen neuen Dinge und ist bereits ein internationaler Bestseller. Das Buch erzählt davon, wie Peter auf dem Planeten auf Außerirdische trifft, die von Jesus ganz begeistert sind. Wie er in diese fremde Welt eintaucht und dabei viele wunderbare Dinge erlebt.

Mich hat aber besonders fasziniert, wie Peter versucht den Kontakt zu seiner Frau Bea zu halten. Eine Fernbeziehung führen viele Paare. Doch Peter und Bea sind Lichtjahre voneinander entfernt. Sie können sich nur Nachrichten schreiben. Und dann ist da die viele Arbeit als Missionar, die Peter immer mehr vereinnahmt.

Noch etwas kommt dazu: Die Nachrichten von Bea werden immer bedrohlicher: Stürme und Überschwemmungen brechen über die Erde herein. Die Erde erscheint als ein gottverlassener Ort, während Peter auf dem fremden Planeten wie im Paradies lebt. Er ist zerrissen zwischen zwei Welten, zwischen der Liebe zu seiner Frau und seiner großen Aufgabe so weit weg.

Das Buch nimmt sich viel Zeit, um zu beschreiben, wie ein Mensch damit fertig werden kann. Peter könnte sich mit seiner Frau zerstreiten, weil ihm alles zu kompliziert wird. Er könnte auch an Gott verzweifeln, weil die Erde im Chaos versinkt. Doch Peter bleibt standhaft: Er sehnt sich nach seiner Frau, auch wenn er deshalb oft tieftraurig ist. Er will an einen guten Gott glauben, auch wenn Naturkatastrophen Millionen Menschen leiden lassen.

Der Roman zeigt einen Menschen, der viele innere Kämpfe durchsteht. Einen Menschen, der nichts beschönigt, aber es letztlich schafft, weiter zu lieben. Auch wenn er Lichtjahre von seiner Frau entfernt ist: die Liebe verbindet sie. Auch Gott vertraut er weiter, bei allen Fragen, die offen bleiben. Das hat mir gefallen: Kein billiges Happy End, aber zwei Menschen, die sich ihre Liebe bewahren. Das Buch zeigt, dass darin die Kraft liegen kann, mit all den kleinen und großen Katastrophen fertig zu werden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27459
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