SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Der Bohrer nähert sich dem Gesicht. „Jetzt weit aufmachen.“ Ich schließe die Augen und ergebe mich in mein Schicksal.

Ich habe einen richtig guten Zahnarzt. Dennoch gehe ich manchmal zu spät zu ihm. Karies hat sich schon festgesetzt und der Bohrer muss ran. Hätte ich mir eher einen Termin geholt, wäre es vielleicht noch anders gegangen. Eigentlich nicht so intelligent.

Mit Gott geht es mir manchmal ähnlich. Ich knoble an einem Problem herum und komme einfach nicht weiter. Erst wenn es kurz davor ist zu eskalieren, erst dann schicke ich ein schnelles Stoßgebet ab. Auch nicht so intelligent. Ich weiß ja eigentlich, dass Gott es gut mit mir meint. So wie er es mit allen anderen Menschen auch gut meint.

Da könnte ich doch meine Probleme schon eher mit ihm besprechen. Denn darum geht es ja im Gebet: Mit Gott sprechen. Sagen, was gut läuft, aber auch, was nicht gut läuft. Ich habe schon oft erlebt, dass mir das geholfen hat. Dass ich zum Beispiel auf ganz neue Ideen gekommen bin. Und das nur, weil ich in Gedanken mit Gott gesprochen habe. Weil ich das Problem durchgekaut habe.

Ich glaube, beten bewirkt etwas. Nicht nur, wenn ich ein Problem habe. Auch, wenn jemand anderes ein Problem hat. Wenn ich für diese andere Person bete, dann verändert sich etwas. Zumindest bei mir selbst. Ich denke nämlich intensiver an die andere Person. Und ich werde deswegen eher nachfragen, wie es geht. Oder mir überlegen, wie ich helfen kann. Und dadurch ändert sich auch bei der anderen Person etwas. Und ganz ehrlich gesagt: Irgendwie glaube ich auch daran, dass Gott da seine Finger mit im Spiel hat.

Ich will daran denken, künftig auch früher meine Probleme mit Gott zu besprechen. Vielleicht kann ich sie dann leichter lösen, bevor sie zu groß werden. So wie der Zahnarzt nicht gleich bohren muss, wenn ich rechtzeitig zu ihm gehe.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27390
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