SWR3 Gedanken

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Paradiesfrucht. So wird der Granatapfel manchmal genannt. Vielleicht weil sich Menschen denken: Das ist die Frucht aus der Paradiesgeschichte in der Bibel.

Da leben Adam und Eva im Paradies. In einem wunderschönen Garten. Gott kommt auch immer wieder für einen Spaziergang vorbei. Und Adam und Eva dürfen von allem essen, was es im Paradies gibt. Es gibt nur eine Ausnahme: Die Frucht von einem bestimmten Baum, die sollen sie nicht essen. Und klar, muss ja so kommen, sie essen doch davon.

Als dann Gott mal wieder spazieren geht, verstecken sie sich. Sie wissen ja, dass sie etwas falsch gemacht haben. Deswegen bekommen sie auf einmal Angst vor ihm. Und am Ende der Geschichte wirft Gott die beiden dann auch wirklich aus dem Paradies. Und deswegen, das will die Geschichte erklären, müssen wir Menschen die Felder bebauen und für unser Essen arbeiten und können nicht entspannt im Paradies leben.

Viele meinen auch, dass wir Menschen seitdem nicht mehr so eng mit Gott verbunden sind. Aber ich glaube, das stimmt so nicht. Klar, natürlich sehe ich Gott abends nicht durch die Straßen laufen und auf einen Plausch am Gartenzaun stehenbleiben. Aber mit Gott reden, das geht ja trotzdem. Das geht sogar immer. Beten ist das. Gott sagen, was grad gut ist im Leben. Was gerade nervt. Oder wo es jemand anderem schlecht geht und er Hilfe braucht. All das geht.

Deswegen finde ich: Wir Menschen sind immer noch eng mit Gott verbunden. Und deswegen gefällt mir der Name Paradiesfrucht für den Granatapfel auch so gut. Der Granatapfel hat nämlich auf einer Seite ein kleines Krönchen. Und das erinnert mich an ein altes Gebet, an einen Psalm. Darin heißt es: „Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst? Du hast ihn wenig geringer gemacht als Engel, mit Herrlichkeit und Pracht krönst du ihn.“

Mit Herrlichkeit und Pracht gekrönt. Das galt für Eva und Adam in der Paradiesgeschichte. Das gilt aber auch für uns Menschen heute. Und daran erinnert mich die Paradiesfrucht.

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