SWR3 Worte

SWR3 Worte

Würde Heinrich Böll noch leben, hätte er heute seinen 90. Geburtstag. Über die Macht der Worte hat er geschrieben:

Worte können Krieg vorbereiten, ihn herbeiführen. Das wissen wir und haben es am eigenen Leib erfahren. […] Das Wort, dem gewissenlosen Demagogen ausgeliefert, dem puren Taktiker, dem Opportunisten, es kann zur Todesursache für Millionen werden. […] Ich brauche nur ein Wort zu nennen: Jude. Es kann morgen ein anderes Wort sein: das Wort Atheist, das Wort Christ oder das Wort Kommunist, das Wort Konformist oder Nonkonformist. […]
Worte können töten. Und es ist einzig und allein eine Gewissensfrage, ob man die Sprache in Bereiche entgleiten lässt, wo sie mörderisch wird.

Heinrich Böll
Die Sprache als Hort der Freiheit. Aus seiner Rede, gehalten anlässlich der Entgegennahme des Eduard-von-der Heydt-Preises der Stadt Wuppertal, 1958.
In: Ders.: Erzählungen, Hörspiele, Aufsätze. Köln-Berlin (Verlag Kiepenhauser und Witsch), 1965

https://www.kirche-im-swr.de/?m=2737
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