SWR3 Gedanken

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Leid gibt es überall. Da muss ich gar nicht weit schauen. Und manchmal gibt es Tage, da setzt mir das richtig zu. Da bin ich traurig über die Menschen, die in Suppenküchen essen müssen und über die, die ihre Angehörigen pflegen müssen und es damit so schwer haben, weil die ihre eigene Geschichte vergessen haben. An solchen Tagen hilft es mir an Paulus zu denken. Paulus hatte es auch nicht immer leicht im Leben. War krank und hatte wirklich oft Ärger mit anderen Menschen. Er hat aber nie den Kopf hängen lassen. Denn Paulus war sich sicher, dass es mehr gibt, als das eigene Leid und das Leid der anderen. Paulus war einer der ersten Christen und er hat anderen von seinem Glauben geschrieben. Zum Beispiel: „Ich bin überzeugt: Das Leid, das wir gegenwärtig erleben, steht in keinem Verhältnis zu der Herrlichkeit, die uns erwartet – und die Gott an uns offenbar machen will.“

Was für ein Satz. Paulus ist überzeugt, dass alles einmal gut werden wird. Nicht nur gut, sondern einfach herrlich. Herrlichkeit ist sein Bild für diesen Zustand. Und, dass das einmal so sein wird, das tröstet ihn. Wie genau das sein wird, dass weiß Paulus nicht. Das weiß keiner, auch ich nicht. Aber ich freue mich darauf. In der Herrlichkeit muss keiner mehr in die Suppenküche, da muss keiner mehr bangen, wie er die nächste Stromrechnung bezahlen soll und da vergisst keiner die Menschen, die er liebt und auch nicht seine eigene Geschichte. Mich tröstet das.

Für Paulus war diese Überzeugung kein billiges Vertrösten auf später einmal. Er hat sich schon jetzt daran gefreut, dass es kleine Momente dieser Herrlichkeit gibt. Und er hat allen Menschen von dieser Herrlichkeit erzählt. Ich will das machen wie er. Mich jetzt an den herrlichen Dingen im Leben freuen und mich von Aussicht auf die zukünftige Herrlichkeit trösten lassen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27021
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