SWR3 Worte

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Die deutsch-japanische Autorin Yoko Tawada ist eine Grenzgängerin zwischen  Sprachen und Welten. An Grenzen bekommt sie Beklemmungen. Sie schreibt über ihr Erlebnis in Berlin, nach dem Mauerfall:

„Ich sah die Mauer nicht mehr, spürte aber ihren Druck, der mir den Atem beschwerte. Es war das Wissen, dass ich mich gerade in der Nähe einer tödlichen Mauer befand. … Ich hätte sie lieber als Materie gesehen, die ich mit einem Hammer hätte abklopfen und in eine Plastiktüte einpacken können. … Die Mauer in meinem Gedächtnis besteht weiter aus bewaffneten Männern, die bereit waren, auf Menschen zu schießen. Auf unserem wasserblauen Planeten werden immer wieder neue Mauern gebaut. Wo eine Mauer steht, ist aber das Leben auf beiden Seiten bedroht…"

Yoko Tawada, akzentfrei, konkursbuch

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26816
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