SWR1 Begegnungen

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Franz AltAnnette Bassler trifft Dr. Franz Alt, Journalist

Erneuerbare Energie

Ich war gespannt, ihn wiederzusehen nach 16 Jahren, den ehemaligen Report- Moderator. Der Katholik und Freund des Dalai Lama kämpft sein ganzes Berufsleben für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung. Seit Tschernobyl für erneuerbare Energie. Wie hält er es selber mit dieser Energie, jetzt, mit fast 80 Jahren?

Ich glaube, wir sind ja dazu da und haben die Möglichkeit eines langen Lebens um zu lernen, also warum soll ich das abkürzen. Der Sinn unseres Hierseins ist, dass dieser Planet ein Lernplanet ist für jeden von uns.

Wir sitzen in seinem Wintergarten. Drei Meter hohe Bäume wölben ihre Äste über uns. Auf die schaut er, wenn er seine Bestseller schreibt. Sein Jesusbuch zum Beispiel oder das über den Dalai Lama. Noch immer bereist er die Welt, informiert sich über die wissenschaftlichen Erkenntnisse, hält Vorträge.

Seit dem Jahr 2000 haben wir weltweit die Solarenergie verhundertfacht und die Windenergie versiebzehnfacht. Das heißt: bis zum Jahr 2030 kann die ganze Welt erneuerbar sein.

Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse bringt er dann unters Volk. Wie Journalisten das so machen. Aber weil für ihn Natur auch Schöpfung ist, wird der leidenschaftliche Journalist zum ebenso leidenschaftlichen Prediger.

Das Zeitfenster das uns noch bleibt zur Rettung der Schöpfung ist etwa 20 Jahre, sagen die Wissenschaftler und in der Zeit müssen wir die Wende schaffen. Die Energiefrage ist die Schlüsselfrage für die Zukunft der Menschheit.

Mich interessiert, wie Franz Alt diese Energiefrage für sich selber gelöst hat. Woher nimmt er diese unglaubliche Energie? Warum will er noch immer gestalten, verändern, etwas zum Guten hin bewegen? Als ich ihn das frage, fällt ihm zuerst ein, was Jesus einmal zu seinen Freunden gesagt hat.

„Ich werde bei euch sein alle Tage bis an das Ende der Welt.“ Das nenne ich eine kosmische Kraft. Und wenn ich offen bin für diese kosmische Kraft, dann spüre ich auch, dass ich gesund bleibe und gesund bin und ganzheitlich leben kann.

Diese kosmische Kraft findet er bei seinen täglichen Waldspaziergängen, in Begegnungen und in seinen Träumen. Energie ist unendlich. In uns und um uns herum.

Der liebe Gott hat es so gut mit uns gemeint, dass wir uns lässig zu 100 Prozent erneuerbar versorgen könnten mit Sonne, mit Wind mit Wasserkraft, mit Bioenergie, die Natur bietet uns alles!

Alles, was wir brauchen. Es muss nur geborgen und gerecht verteilt werden. Und deshalb gibt es auch Hoffnung für uns alle.

Die einzige Supermacht auf dieser Erde, die ich kennengelernt habe, ist die Seele, nicht Herr Putin, nicht Herr Trump, die Seele jedes Einzelnen ist die Supermacht unserer Zeit und so können Menschen einzelne Menschen, die das verstehen, auch die Welt verändern.

Wir sollten mehr an diese Supermacht und an Gott glauben, findet Franz Alt.

Wasser des Lebens

Von Anfang an war Franz Alt dabei, als es um die Energiewende ging. Als Journalist, als Buchautor, als Katholik und auch als „Prediger“. Seit der Katastrophe von Tschernobyl fordert er die Wende zu erneuerbaren Energien. Zum gerechten Teilen der natürlichen Ressourcen. Und er tut es noch heute, mit fast 80 Jahren. Und jetzt haben wir Evangelische für 2018 eine Losung, in der es um Wasser geht. Lebendiges Wasser, das Gott umsonst schenkt. Wie er das findet?  

Dieses Motto der evangelischen Kirche in diesem Jahr ist deshalb so wichtig, weil der Klimakrise ganz logischerweise die Wasserkrise folgen wird. Es ist ja kein Zufall, dass wir ein Klima haben, das Wasser speichert. Und ein Großteil unserer Süßwasserquellen ist in der Arktis und Antarktis, im noch ewigen Eis.

Dort war er schon, hat mit Arktisforschern gesprochen und Bücher darüber geschrieben.

Die Klimakrise verändert sämtliche Wasserkreisläufe auf der ganzen Welt! Spüren wir heute schon. Vor fünfzehn Jahren hätte sich kein Mensch vorstellen können, dass Kalifornien austrocknet, dass in Johannesburg das Wasser rationiert werden muss. Der Dalai Lama erzählt mir, in Asien, Indien und China sind 2 Milliarden Menschen in wenigen Jahren von einer Wasserkatastrophe betroffen, weil die Gletscher des Himalaja schmelzen. Das war immer die Wasserquelle für  eine Milliarde Inder und eine Milliarde Chinesen.

Erstaunlich, dass er so gar nicht verbittert oder zynisch geworden ist wegen der Entwicklungen der letzten Jahre. Beim Thema Wasser fängt er vielmehr an zu schwärmen.

Ich hab ja das Glück gehabt als Fernsehreporter an vielen Stellen der Welt zu sein. Für mich hat das Wasser in der Arktis eine andere Farbe als in der Antarktis, das hängt auch mit den Wolkenspielen zusammen. Himalaya Schnee macht ein ganz anderes Wasser als Nordsee oder Ostsee Schnee. Wasser am Mittelmeer ist was Anderes als am Golf von Bengalen, hab ich gesehen. Am Polarkreis, am Suezkanal am Panamakanal in den Reisfeldern Indonesiens oder am Ganges Ufer hatten wir jeweils ein völlig anderes Wasser. Ich hatte jeweils ein anderes  Empfinden über das Wasser, was ich dort angetroffen habe.

Und so nimmt Franz Alt mich mit, sodass ich genauer hinschaue, rieche, schmecke und vor allem staune über das Wunder, das uns da entgegenfließt. Allein wenn ich den Wasserhahn aufdrehe. Sollten wir nicht achtsamer mit diesem Geschenk umgehen?

Alles, was wir wirklich zum Leben brauchen, sind Geschenke und ist umsonst. Wie sagt Jesus: die Früchte wachsen von selbst. Wir Menschen  müssen zwar was tun, aber dann in Geduld warten. Die Luft, die wir brauchen zum Atmen, ist ein Geschenk. Das Wasser, das wir brauchen, um nicht zu verdursten, ist ein Geschenk. Was auf dem Acker wächst, noch nie hat ein Wissenschaftler ein Grashalm wachsen lassen können von sich aus das sind alles- Geschenke!

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25720
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