SWR4 Abendgedanken

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Vielfalt ist schön. Auf meinem Weg zur Arbeit komme ich durch einen großen Kreisverkehr.Es stehen einige Bäume darauf und darunter hat man ganz normale Wiesenblumen ausgesät. Blumen, die einige vielleicht  als Unkräuter bezeichnen. Das Gras steht etwa einen halben Meter hoch und darin findet sich lila Wegwarte, weiße Schafgarbe, gelbes Fingerkraut, Goldrute und vieles Andere mehr. Ein herrlich buntes Bild. Eigentlich ganz einfach, aber wunderschön vielfältig.

Und diese Vielfalt ist nicht nur schön, sondern auch gut. Denn dieses hohe Gras mit den bunten Blumen liefert viel Lebensraum für die unterschiedlichsten Insekten. Und die dienen unseren Vögeln als Nahrung.  Ein Meisenpaar, so hat man errechnet,  braucht um die Brut aufzuziehen in einem Sommer etwa 50 Kilo Insekten. Die von uns ausgelegten Körner können sie für die Aufzucht der Brut nicht brauchen, denn die vertragen die kleinen Meisenkinder nicht.

Der Schutz der Vielfalt des Lebens, der Biodiversität, ist seit 1992 eine offizielle staatliche Aufgabe. Bei der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro hat man diese beschlossen. Über 160 Staaten haben die Vereinbarung unterzeichnet. Deutschland natürlich auch.

Als Christ und Katholik freue ich mich darüber, dass auch Papst Franziskus hier eindeutig Stellung bezieht. In seiner Enzyklika „Laudato Si“ spricht er von der Erde als dem gemeinsamen Haus aller Lebewesen. „Laudato Si – gelobt seist du, mein Herr“, damit zitiert der Papst den Sonnengesang des Heiligen Franz von Assisi, in dem es heißt:  „Gelobt seist du mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter. “ Schon der Heilige Franz von Assisi wusste, dass uns die Erde nur erhalten kann, wenn sie möglichst vielfältige Pflanzen und Tiere hervorbringt. Vielfalt ist eben nicht nur schön, sondern auch gut für uns Menschen.


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