Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Es gibt Ereignisse, die einen Menschen seelisch in die Knie zwingen können. Liebeskummer gehört dazu, Lebenskrisen, Trennungen und Tod. Das ist leider so und ist so schwer wie schmerzlich. Es gibt aber auch Wege, wieder auf die Beine zu kommen. Therapeuten und Seelsorger sprechen von sieben Wegen, die einem helfen können, aus einem Tief herauszukommen. Diese sieben Wege möchte ich beschreiben. Nicht als kleine Instant-Packung zur Überwindung von Schicksalsschlägen, sondern als bewährte Verhaltensweisen dafür, wie sich die Seele erholen kann. Als erstes: durch soziale Kontakte. Eingebunden sein in eine Familie, in ein Netz von Freunden oder in eine Glaubensgemeinschaft. Dabei kommt es auf die Balance an: sich Phasen der Einsamkeit zuzugestehen, wenn es einem schlecht geht, aber nicht in der Einsamkeit stecken bleiben. Zweitens: Krisen, Schicksalsschläge, nicht verdrängen, sich nicht in ihnen verlieren und sie auch nicht als unüberwindliche Probleme ansehen. Man kann wachsen an ihnen, reifen, auch wenn es wehtut, vielleicht sogar weil es wehtut. Die Schmerzen aushalten im Wissen, dass sie weniger werden. Und sich ruhig auch an diesem Wissen festhalten. Drittens: Nicht die Zukunft aus den Augen verlieren. Realistische Ziele für das Leben nach der Krise entwickeln. Schritt für Schritt. Viertens: Die Opferrolle verlassen. Trotz aller Belastungen versuchen, das Lebensheft nach und nach wieder in die Hand zu nehmen. Rausgehen, sich grade machen oder sich wehren – je nach dem, was notwendig ist …

Fünftens: An die eigene Fähigkeit glauben. Was auch geschehen ist, ich kann es überstehen, ich will es verarbeiten und mein Leben dann - sicher verändert - weiterleben. Sechstens: Eine Langzeitperspektive einnehmen. Auch und gerade, wenn es jetzt so düster aussieht: Es gab ein Leben vor der Tragödie und es gibt eines danach. Wo sehe ich mich zum Beispiel in fünf Jahren? Wo möchte ich mich sehen? Siebtens und letzter Schritt aus einer Krise: für sich selbst sorgen, gut mit sich selbst umgehen. Dazu gehört, Wut, Trauer und Tränen zuzulassen. Aber auch der Spaziergang, die Tafel Schokolade, der Kinobesuch oder die Massage. Damit mit dem Leib auch immer wieder die Seele gestreichelt wird.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24892
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