SWR3 Gedanken

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Ferien, Urlaub, Holidays. Diese Worte haben eins gemeinsam: sie klingen nach Erholung, Nichtstun und Freiheit. Interessant, dass das schon in ihren ursprünglichen Wortbedeutungen steckt. Das Wort „Ferien“ hängt zusammen mit dem Wort feiern. Früher hatten die Menschen vor allem an religiösen Fest- und Feiertagen frei. Frei von ihren schweren Alltagslasten und Pflichten. Im Handwerk oder als Leibeigene. Das Wort Urlaub hängt genau mit dieser Freiheit von der Arbeit zusammen. Es ist sprachlich eng mit dem Wort „Erlaubnis“ verwandt. Denn Urlaub hatte man vor ein paar hundert Jahren nur, wenn man von seinem Herrn die Erlaubnis bekommen hat wegzugehen oder von seinem Dienst freigestellt wurde. Diese freien Tage und die religiösen Festtage waren den Menschen so kostbar, dass sie sie heilig genannt haben. Daher auch der englische Ausdruck „Holydays“ für Ferien, holy days, heilige Tage. Heilig, weil sie sich vom Alltag unterscheiden. Weil sie anders sein sollen, anders sein müssen. Damit der Alltag wieder leichter fällt, er wieder schöner, geschätzter oder erträglicher wird. Die Urlaubstage als heilige Tage, weil sie dem Menschen wohl tun sollen. Er soll sich erholen. Von körperlich schwerer Arbeit oder von seelischem Stress. Aber nicht nur um danach wieder leistungsfähig zu sein. Sondern, weil er es verdient hat, als Mensch verdient hat. Es verdient hat mit der Distanz zum Alltag sich selbst wieder näher kommen. Und in einen Zustand in dem er sich eigentlich immer befinden sollte: entspannt, glücklich und frei.  

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