SWR3 Gedanken

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„Wenn wir nicht wahrhaft im gegenwärtigen Augenblick sind, verpassen wir alles“. Puh, wenn dieser Spruch stimmt, dann verpasse ich fast immer alles. Denn wann bin ich schon wahrhaft im gegenwärtigen Augenblick? Andererseits stimmt der Spruch auch wieder. Denn wenn mein Alltag im ICE Tempo durch die Zeit rauscht, dann rauscht auch das Leben an mir vorbei wie die Landschaft vor dem Zugfenster. Aber wie kann ich die rasende Zeit verlangsamen? Durch Achtsamkeit. Achtsamkeit ist eine so alte wie auch wieder ganz moderne Übung. Eine Übung, die hilft im Augenblick zu sein und damit auch mehr bei sich selbst. Achtsam sein, das geht natürlich im Urlaub ganz einfach. Wenn ich offen bin für neue Dinge, wenn ich Zeit habe um mich auf Menschen, Kultur und Landschaft einzulassen. Achtsam sein geht aber auch im Alltag, am Morgen vor dem Frühstück zum Beispiel, bei der ersten Tasse Tee oder Kaffee: Innehalten, mal kurz checken wer ich bin, wo ich bin und wie es mir geht. Nicht nur funktionieren, einen Tick später ins Hamsterrad steigen. Achtsamkeit geht auch zwischendurch, in Minipausen. Immer mal wieder ganz kurz innehalten und mir meiner selbst bewusst werden. Wahrnehmen was ich gerade tue. Mal kurz, wirklich nur kurz aus einer Tätigkeit aussteigen um dann wieder ganz einsteigen zu können. Wenn das gelingt – und das gelingt eben nur durch Übung, dann kann es sein, dass ich meine Umgebung ganz anders, viel bewusster wahrnehme. Und mich von so mancher modernen Tyrannei befreien kann, wie: alles auf einmal zu machen, das immer sofort und rund um die Uhr. Sondern eins nach dem anderen, alles zu seiner Zeit und immer mal wieder auch gar nichts.

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