SWR3 Gedanken

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Zwei schlimme Terroranschläge haben sie mit erstaunlicher Gelassenheit und Ruhe weggesteckt. Haben sich ihr Leben nicht von islamistischen Idioten aus der Bahn bringen lassen. Bemerkenswert, die Menschen in London. Nach dem verheerenden Großbrand aber ist vielen doch der Kragen geplatzt und auch das finde ich bemerkenswert.

Weil es diesmal nicht um ein paar religiös Durchgeknallte geht, sondern um Gerechtigkeit. Um den Verdacht, dass beim Großbrand in London Menschen gestorben sind, weil sie nicht so wohlhabend waren und darum am Brandschutz in ihren Wohnungen gespart wurde. Weil der Gedanke so schwer erträglich ist, dass es wertvolle und weniger wertvolle Menschen geben könnte. Und dass es nun genau die weniger wertvollen getroffen hat.

Dabei sind wichtige Fragen noch gar nicht klar. Ob es einfach Fahrlässigkeit war, die zur Katastrophe führte. Oder ob bewusst an den weniger Wohlhabenden gespart wurde. Wie gesagt: Vieles ist noch offen! Aber der bloße Verdacht, dass es zwei Kategorien von Menschen geben und dass deren Leben einen unterschiedlichen Wert haben könnte, treibt Menschen auf die Straße.

Die islamistischen Mörder haben diese Unterschiede nicht gemacht. Ihr Hass richtet sich gegen uns alle, egal ob wir arm sind oder reich. Die Opfer im Hochhaus allerdings machen einen Unterschied und niemand weiß bis jetzt, ob sie womöglich wegen dieses Unterschieds zu Tode kamen. Wegen eines Unterschieds, der Menschen aufteilt in Arm und Reich. Nicht nur in London. Wie auch immer, der bloße Gedanke daran macht wütend.

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