Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Da erzählt mir eine junge Frau von ihren Sorgen:

Die Arbeit, die ihr über den Kopf wächst. Das Geld, das nicht reicht. Der Partner, der zu viel meckert. Und dann ist das Gespräch vorbei. Aber: In meinem Kopf geht es weiter. Ihre Sorgen beschäftigen mich auch später noch. Abschalten geht nicht. Wie könnte ich helfen? Hätte ich besser reagieren können? Was sie jetzt wohl macht? Manchmal grüble ich sogar noch nachts im Bett weiter. Und ich merke, dass das nicht guttut. Abschalten ist notwendig.

Eine Gegengeschichte zu einer solchen „Grübel-Nacht“ steht in der Bibel. Es ist die Geschichte vom Barmherzigen Samariter. Der Samariter kommt an einem verletzten Mann vorbei. Er fragt nicht lange, er kümmert sich. Hört, was weh tut. Sieht, was zu tun ist. Er versorgt ihn fürs Erste und bringt ihn in ein Gasthaus. Der Samariter gibt den Verletzten ab und verspricht, wiederzukommen. Mehr geht in diesem Moment nicht.

Es geht ums helfen, sich kümmern, ums Zupacken. Klar! Aber die Geschichte macht mir auch deutlich: Der Samariter trägt ihn nicht mit sich herum. Er bleibt nicht, bis er wieder gesund ist. Er selbst zieht weiter. Vom Samariter kann ich lernen: Wenn getan ist, was zu tun ist, darf ich auch beruhigt loslassen und abgeben, was mir Sorgen macht.

Ich weiß, das hört sich einfach an. Oft geht das nicht. Oft können Probleme nicht einfach so abgegeben werden wie ein Paket auf der Post. Aber ich kann mir immer wieder klar machen: Ich darf auch abgeben! Ich habe alles getan, was nötig ist.

Manchmal hilft mir, das, was mich beschäftigt, ins Gebet zu bringen. Ich versuche, Gott das Ganze zu überlassen. Und spätestens in der nächsten „Grübel-Nacht“ will ich das wieder üben.  

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24454
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