SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Jede Gruppe will neue Mitglieder. Aber wenn sie dann kommen, werden sie oft kritisch beäugt. „Was wollen die denn hier? Passen die überhaupt zu uns?“ Und wehe die kommen noch mit ganz neuen Ideen. Dann wird aus der Skepsis manchmal offene Ablehnung. Und der Krach zwischen den Neuen und den Alten ist vorprogrammiert.  

Das hat es auch bei den ersten Christen gegeben. Das waren nämlich ganz normale Menschen mit den üblichen menschlichen Schwächen. Ein großes Beispiel für das harte Schicksal eines Neuen ist der Apostel Paulus. Der ist nämlich erst später zu der Gruppe der Christen dazugestoßen. Den irdischen Jesus hat er wohl gar nicht persönlich gekannt. Und zunächst hat er als gesetzestreuer Jude die Christen sogar verfolgt. Da hieß er noch Saulus. Aber bei Damaskus – so heißt es in der Bibel – ist ihm Jesus erschienen und er wird vom Christenverfolger zum glühenden Anhänger Jesu. Er verwandelt sich vom Saulus zum Paulus. Klar, dass bei dieser Vergangenheit die Urgemeinde in Jerusalem diesen Paulus erst einmal sehr kritisch beäugt hat. Wörtlich heißt es in der Bibel: „Als er nach Jerusalem kam, versuchte er sich den Jüngern anzuschließen. Aber alle fürchteten sich vor ihm und konnten nicht glauben, dass er ein Jünger geworden war.“ (Apg 9,26). Gott sei dank hatte der Paulus einen Fürsprecher: Barnabas. Er hat sich bei den Jerusalemer Christen für den Paulus eingesetzt. Und zwar so geschickt, dass man dem Paulus seine Bekehrung glaubte. Eine gewisse Skepsis ihm gegenüber ist aber geblieben. Und die wurde dann auch bestätigt, als dieser Paulus mit einer ganz neuen Idee daher kam. Er hat nämlich angefangen auch Nichtjuden – Heiden – zu taufen. Für die Skeptiker in der Jerusalemer Urgemeinde ein absolutes Unding.  Aber nur dieser Idee des dazugekommenen Paulus haben wir es zu verdanken, dass wir in Europa Christen geworden sind.

Gut, wenn ab und zu Neue mit neuen Ideen dazukommen und wichtig, dass sie dann auch noch einen Fürsprecher finden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24444
weiterlesen...