SWR1 3vor8

SWR1 3vor8

(1 Petr 3, 15-18)

„Wem das Herz voll ist, dem läuft der Mund über“. So ein altes Sprichwort. Wer sich also über etwas freut oder von was begeistert ist, der will, ja der muss wohl davon reden. Der christliche Glaube ist nicht nur etwas bei dem es sehr ernst um erste und letzte Dinge geht, sondern auch um Freude, Begeisterung und Glück! Und darum wird auch so viel beim Glauben und über den Glauben geredet. Aber wie redet man vom Glauben? Wie redet man richtig oder angemessen über ihn? Dabei gibt es verschiedene Gefahren. Ein bisschen ist es so wie bei beim Reden über die Liebe. Erzähle ich zum Beispiel wenn ich frisch verliebt bin jemandem, der Pech in der Liebe hat von meinem Glück, dann tut ihm das weh. Erzähle ich jemandem, der gerade nichts von der Liebe wissen will von meinen Liebeserfahrungen, dann kann das diesen Menschen irritieren oder gar verärgern. Ähnlich ist es mit dem Glauben. Der Glaube ist ja schon auch eine sehr persönliche, ja fast intime Angelegenheit. Und darum ist es manchen Menschen peinlich, wenn Gläubige sehr offen, sehr selbstverständlich oder sehr detailliert über ihren Glauben reden.          
In den katholischen Kirchen ist heute ein Text zu hören, der meine Leitlinie für das Reden über meinen Glauben ist. Er steht im 1. Petrusbrief und geht so: „ Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach dem Grund der Hoffnung fragt, die euch erfüllt; aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig; denn ihr habt ein reines Gewissen.“
Drei Dinge sind mir dabei wichtig: Zum einen das Gefragt werden. Das bedeutet für mich nicht aufdringlich zu sein. Ich möchte meinen Glauben anbieten wie einen Apfel auf einem Silbertablett. Der lecker riecht und schön anzusehen ist. Den man mitnehmen, aber auch liegenlassen kann. Zum anderen sind mir die beiden Worte „ehrfürchtig“ und „bescheiden“ wichtig. Ich will weder protzen noch prahlen mit meinem Glauben. Und mir immer bewusst sein, dass ich beim Glauben über das Heiligste spreche, das es gibt. Und schließlich: mit „reinem Gewissen“. Das heißt für mich, dass ich das, worüber ich rede, auch wirklich lebe…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24296
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