Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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von Gottes Erbarmen, Güte und Treue.

Woran denke ich nach dem Aufstehen? Wenn ich geduscht habe, beim Frühstück sitze, meinen Tee und mein Müsli genieße? Manchmal denke ich dann gar nichts, weil alles so schnell gehen muss. Aber wenn ich dann in der Bahn sitze und auf dem Weg ins Büro bin, geht mir manchmal Vieles durch den Kopf. Ich hoffe, ohne längere Verzögerung oder Unfall zum Arbeitsplatz zu kommen. Oft gehe ich nach einem erholsamen Wochenende gern wieder zur Arbeit und freue mich auf die Begegnungen mit Menschen. Oder ich befürchte, wieder in die Tretmühle der Vorwoche zu geraten. In solchen Momenten habe ich schon entdeckt: Jetzt bietet sich die Möglichkeit für ein Gebet. Mir tut das einfach immer wieder neu gut, meine Hoffnungen und Wünsche einmal laut oder halblaut auszusprechen. Das geht manchmal sogar auf dem Weg zur Arbeit. Und Gott ist ein guter Zuhörer – auch wenn manche Antwort oder Gebetserfüllung auf sich warten lässt.

Vor kurzem bin ich auf ein sehr schönes, kurzes Gebet, geradezu einen Stoßseufzer gestoßen. Gefunden habe ich ihn im Gebetbuch der Bibel, den Psalmen. Da bittet König David: „Herr, du wirst mir dein Erbarmen nicht entziehen. Deine Güte und Treue werden mich stets bewahren“ (Ps 40,12). Mir gefällt dieses Gebet, weil König David nicht um Erfolg oder Zufriedenheit im Job bittet. Vielmehr bittet er Gott um ein Leben, das von Erbarmen, Güte und Treue geprägt ist. Auch ich wünsche mir oft insgeheim einen barmherzigen Umgang mit mir und meinen Mitmenschen. Ich wünsche mir immer wieder etwas mehr Güte und Treue – im Miteinander am Arbeitsplatz und in meiner Familie.

Was mir an dieser Königsbitte besonders gefällt, ist die vertrauensvolle Stimmung des Stoßseufzers. David spricht sehr zuversichtlich mit Gott. Er vertraut darauf, dass Gott ihn nicht allein lässt – auch nicht in schweren Momenten und Augenblicken. Das Gebet Davids geht übrigens noch weiter. Er bittet: „Ich bin arm und elend; Gott aber vergisst mich nicht. Du bist doch mein Helfer und Erretter. Mein Gott, lass mich nicht länger warten!“

Mir tun solche Worte gerade am Wochen- oder Tagesbeginn richtig gut. um Barmherzigkeit, Güte und Treue zu bitten. Dies Gebet taugt sogar zum „Twittern“. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen von Erbarmen, Treue und Güte geprägten Tag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24245
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