Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

Am vergangenen Sonntag durfte gejubelt werden. In Frankreich bejubelten die Menschen den Sieg des neuen Staatspräsidenten Macron und die norddeutschen CDU-Wähler ihren Wahlsieg. Und hierzulande bejubelten die VfB-Fans den Sieg „ihrer Roten“ sowie den fast schon sicheren Wiederaufstieg in die Erste Fußball-Bundesliga. Und selbst in den Kirchen feierten die Menschen den besonderen Sonntag „Jubilate“, also „Jubelt!“ Jubeln und Lachen gehören einfach eng zusammen. Es ist schön, fröhliche Menschen in seinem Umfeld zu haben.

Am heutigen Sonntag feiern evangelische Christen ihren Sonntagsgottesdienst unter dem Stichwort „Singet“. Jubeln, Lachen, Singen tun mir immer wieder gut – egal ob auf dem Fußballplatz oder in der Kirche. Singen kann man allerdings nur mit dem ganzen Körper. Für Martin Luther war „Frau Musica sogar eine wichtige Trösterin“. Deshalb singe auch ich immer wieder gern – manchmal nur unter der Dusche, viel lieber aber mit anderen zusammen.

Oft sind das Kirchenlieder, aber es können auch gern alte Kinder- oder Jugendlieder sein. So erlebte ich es vor einigen Tagen: Wir waren als Gemeinde auf einer Freizeit und sangen an einem Abend zum Abschluss einer Fackelwanderung beim Lagerfeuer – nur mit Gitarrenbegleitung und unseren Stimmen. Die Liedauswahl findet man so in keinem Gottesdienst, denn sie reichte von „Die Affen rasen durch den Wald“ bis hin zu „In einen Harung jung und schlank, zwo drei vier…“ Aber die Stimmung beim Singen war fröhlich. Vielen Älteren bereitete es großen Spaß, solch alte Fahrtenlieder in die Nacht hinauszusingen. Und die Jüngeren waren verdutzt, welche Lieder die Älteren kennen und ließen sich von deren Sangesfreude anstecken. Natürlich sangen wir während der Freizeit auch Kirchenlieder. Auch sie taten uns gut. Aber wichtig war uns dabei, zu spüren: Alles Singen tut gut. Sogar uralte Fahrtenlieder aus der „Mundorgel“ können so zum Lobgesang für Gott werden.

Vor allem jedoch braucht das Singen die Gemeinschaft: im Gottesdienst, im Chor, in Jugend- und Seniorengruppen, sogar auf Beerdigungen. So lasse ich bei Beerdigungen oft Lieblingslieder der Verstorbenen singen. Manche Menschen singen fast gar nicht – das ist schade. Denen wünsche ich, dass sie das Singen wieder neu für sich entdecken – gern auch in einem der vielen Gottesdienste heute Morgen. Nur Mut, denn Singen tut gut!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24244
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