SWR3 Gedanken

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Ich fand das total toll: Renate Künast, die Grünen-Politikerin wurde auf Facebook ganz böse beschimpft. Und was macht Renate Künast? Sie besorgt sich die Adressen dieser Leute. Aber nicht die Facebook-Adressen, sondern die wirklichen, wo diese Leute wohnen, und – besucht sie, bei ihnen zu Hause. Klingelt, fragt ob sie diesen Facebook Eintrag gemacht haben und auch warum sie denn so böse über sie geschrieben haben.   Die Reaktionen der Leute waren sensationell. Der eine sagt, och, das war doch nicht so gemeint, und der andere ruft ins Haus hinein: “Erna, du glaubst es nicht wer hier ist, die Frau Künast, ja, die Grünen Politikerin aus Berlin!“ und lädt sie zum Kaffee ins Haus ein.

Warum erzähl ich das? Weil ich es unglaublich stark und mutig von Frau Künast finde, so persönlich auf die Menschen zu zugehen. Weil es zeigt, welch ein Unterschied es ist, persönlich mit einem Menschen zu kommunizieren, statt aus der anonymen Distanz. Und schließlich weil Frau Künast, vermutlich ohne es zu wissen, eine urchristliche Verhaltensweise an den Tag gelegt hat: Als verbal Geschlagene nicht zurück zu schlagen, sondern friedlich, freundlich und direkt ihr Gesicht zu zeigen. Ihr Face statt nur Facebook. Die Reaktionen der Besuchten haben gezeigt, wie nötig sie die persönliche Begegnung haben und wie überraschend diese Begegnung sein kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24134
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