Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Mutig, kraftvoll, leidenschaftlich…. Woran denken Sie, wenn Sie diese drei Worte hören?

Vermutlich nicht an einen katholischen Frauenverband.

Doch mit genau diesen drei Eigenschaften feiert der von Rottenburg-Stuttgart, heute sein 100 jähriges Bestehen: mutig, kraftvoll, leidenschaftlich.

Wie ich meine zu Recht. Denn mutig, kraftvoll und leidenschaftlich waren diese Frauen, die sich 1917 zusammenschlossen, um miteinander für den Frieden einzustehen. Mitten im ersten Weltkrieg. Sie wollten endlich ihren Beitrag leisten, als Frauen, gleichberechtigt. Lernen wie die Männer. Und anderen helfen, mit dem, was sie konnten. Kaum zu glauben - aber es waren Frauenbundsfrauen, die als erste weibliche Abgeordnete in den Berliner Reichstag und württembergischen Landtag gewählt wurden. In Berlin wie auf dem schwäbischen Land ging es darum dafür zu kämpfen, dass die Gesellschaft sozialer und gerechter wird. Für die Frauen war ihr Glaube dafür der entscheidende Antrieb. So haben sie in dieser Zeit mutig Pionierarbeit geleistet, die theologische Bildung von Frauen vorangetrieben und sie als Katechetinnen ausgebildet. Leidenschaftlich setzen sie sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in der Kirche ein.

Auf diese kämpferische Seite des Verbandes bin ich in den 90er Jahren aufmerksam geworden. „Paula schweigt nicht länger in der Gemeinde“ Diese Kampagne hat Frauen Mut gemacht, ihre Stimme zu erheben: sowohl in der Kirche wie in der Gesellschaft. , Ich habe gestaunt und dann etwas genauer hingeschaut, was dieser für mich bis dahin eher biedere Verband so macht. Alle Achtung, denke ich mittlerweile. Egal ob Mütterrente, Equalpayday oder Ämterfrage in der katholischen Kirche – diese Frauen nehmen Stellung. Mutig – kraftvoll – leidenschaftlich .

Und sie tun das nicht nur in Presseerklärungen – sie handeln konkret.

Mich beeindruckt, wie dieser Verband mit seinem Familienpflegewerk Familien in Not konkret unterstützt. Zum Beispiel wenn in einer Familie die Mutter erkrankt ist oder einen Kuraufenthalt benötigt. Dann betreuen Familienhelferinnen die Kinder und schmeißen den Haushalt. Das braucht unsere Welt mehr denn je: den Mut, neue Wege zu suchen - die Kraft für praktische Hilfe - und die Leidenschaft, sich ganz für ein Thema zu engagieren.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23924
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