SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Nun ist sie untergegangen, die Sonne, gerade eben haben wir noch den letzten Schein von ihr gesehen. „Papa, wo bleibt die Sonne heute Nacht?“

Eine ganz einfache Kinderfrage.

Und doch gar nicht so leicht zu beantworten. Zu Hause habe ich den Globus herausgeholt und meinem Sohn gezeigt, was mit unserer Erde passiert und was die Sonne in der Nacht macht.

„Dann fahren wir ja immer Karussell!“ Ein schöner Vergleich.

Heute fällt mir dazu ein Wort von Alexander Gerst ein, dem deutschen Astronauten, der bald wieder zur Internationalen Raumstation aufbrechen wird: „Ich würde mir wünschen, dass jeder Mensch einmal die Erde mit seinen eigenen Augen von oben sehen könnte. Ich bin mir sicher, das verändert unseren Umgang mit den Dingen.“

Wir leben alle auf einer Erde, egal ob in Deutschland, in Amerika, in Neuseeland, in Japan, in Syrien oder der Türkei. Wir Menschen gehören alle zusammen und tuen doch manchmal so, als ob jeder seine eigene Erde hätte.

In meinem Lieblingsabendlied „Der Tag, mein Gott, ist nun vergangen“heißt ein Teil einer Strophe: „Die Erde rollt dem Tag entgegen, wir ruhen aus in dieser Nacht.“ Und in einer anderen Strophe: „Die Sonne, die uns sinkt, bringt drüben den Menschen überm Meer das Licht.“ Das finde ich in wunderbare Worte gefasst, was jeden Tag bei uns geschieht. Irgendwo auf der Erde ist immer Tag, irgendwo sind immer Menschen wach. Und alle sehen die gleiche Sonne, nur nicht überall zur gleichen Zeit. Und nur gemeinsam werden wir es schaffen, die Erde lebenswert zu halten. Dazu müssen wir Menschen, müssen auch die Regierungen immer wieder aufeinander zugehen und uns die Hände reichen.

Die Klostertaler haben das mal in einem Liedtext so gesungen:

„Wir leben alle unter einer Sonne

und diese Sonne scheint für alle gleich.

Sie schenkt uns Licht und Leben,

macht die Erde satt und grün.

Es liegt in unser´n Händen,

uns um Frieden zu bemüh´n.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23893
weiterlesen...