SWR3 Gedanken

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Maria hat es sich gemütlich gemacht. Sie sitzt mit einer Schale Tee vor dem Feuer und genießt. Plötzlich passiert irgendwas Komisches. Sie kann das gar nicht fassen oder erklären. Es wird ganz hell und warm um sie. Sie spürt Energie und fühlt sich kräftig und mutig. Und als dieser unerklärliche Moment vorbei ist, weiß Maria, dass jetzt alles anders ist.

Schon bald versteht sie, dass sie schwanger ist. Viel zu jung und unverheiratet. Immerhin hat sie einen Verlobten. Aber mit dem ist sie erst seit kurzem zusammen. Und er weiß natürlich noch nichts von dem Kind. Wie soll sie ihm das nur beibringen? Und vor allem ihren Eltern, ihren Freunden? Sie sind alle so furchtbar konservativ. In ihrem Dorf, in ihrem Land darf das nicht sein. Wenn das rauskommt, wird sie verachtet und verurteilt. Da ist sie sicher. Trotzdem weiß Maria, dass sie das schafft. Sie sagt sich immer wieder: Ja. Ich packe das. 

So stelle ich mir das vor, was vor mehr als 2000 Jahren mit der jungen Maria passiert ist. Sie ist die Mutter von Jesus. Diesem besonderen Menschen, der die Welt verändert hat. Keine leichte Aufgabe.

Heute, 9 Monate vor Weihnachten, feiert die katholische Kirche, dass Maria schwanger geworden ist. Das Fest heißt „Verkündigung des Herrn“. In der Bibel wird erzählt, dass ein Engel zu Maria gekommen ist und ihr beigebracht hat, dass sie ein Kind bekommen und dass es der Sohn Gottes sein wird.

Ganz unabhängig davon, wie das alles nun wirklich gewesen ist und ob das so sein kann: Maria ist für mich eine unglaublich mutige Frau. Und sie steht für mich stellvertretend für alle Frauen, sie sich trauen, unkonventionelle Entscheidungen zu treffen. Und das zu tun, was das Herz ihnen sagt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23871
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