Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Einer gegen den Rest der Welt - was kann denn einer allein schon ausrichten? Ich glaub ja: Wahre Wunder.

So geschehen in einer S-Bahn in Köln. Die Fahrgäste besteigen am frühen Morgen die S-Bahn. Die meisten sind noch müde, der Blick nach innen gerichtet; aber auch schon ein wenig in den Tag, der nichts wie Arbeit und Anstrengung verspricht. Manche Fahrgäste haben sich mit geschlossenen Augen nach hinten gelehnt; andere starren auf ihr Handy; wieder andere sind mit Musik verkabelt, den Blick ins Leere…

Plötzlich ertönt die Lautsprechanlage: „Verehrte Fahrgäste, hier spricht ihr Zugführer. Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen, guten Morgen.“

Die Fahrgäste schauen verwundert auf.
„Ich habe die ganze Nacht durchgearbeitet und dies ist meine letzte Fahrt. Und wissen Sie was? Ich freue mich, dass Sie dabei sind.“   
J
etzt huscht ein Lächeln über viele Gesichter.

„Liebe Fahrgäste, gleich, wenn wir aus dem Tunnel rauskommen, schauen Sie doch bitte mal in Fahrtrichtung nach links.“ Ein paar Sekunden später schießt die S-Bahn aus dem Tunnel heraus und tatsächlich bewegen sich alle Köpfe nach links.

Dann die Stimme des Zugführers: „Sehen Sie diesen wunderschönen Sonnenaufgang, da hinten, die ersten Strahlen? Die möchten mit uns den Tag begrüßen. Sehen Sie doch mal genau hin, wie schön alles aussieht, in diesem ersten Morgenlicht…“

Die Leute sehen hin und nicken anerkennend. Manch ein Blick trifft sich, man lächelt sich zu.    

„Ja, liebe Fahrgäste, und bevor uns nun bald die ersten Gäste wieder verlassen, schauen Sie sich doch mal ihre Sitznachbarin oder ihren Sitznachbarn an und wünschen ihm einen guten Tag.“

Großes Gelächter. Und tatsächlich, wo man hinsieht, wünschen die Fahrgäste einander einen guten Tag; manche geben sich sogar die Hand und stellen sich vor. Der Zugführer hat sie verzaubert. Es war nur ein Einzelner. Aber alle steigen verändert aus.

 

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