SWR3 Gedanken

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Einen so schönen Adventssamstag hatte uns der liebe Gott geschenkt
oder wer auch immer:
Strahlender Sonnenschein, kalter Nordostwind;
mittags war die Gartenarbeit erledigt, im Haus alles fertig –
und draußen die Straßen trocken –
ich musste einfach für eine gute Stunde auf’s Rad;
auch, weil es meinem wehen Rücken gut tun würde.

Tatsächlich: Alles Prima. Die Mosel hoch mit Rückenwind,
nur wenige Fußgänger unterwegs…
Es rollt – nur leider ein bisschen zu schnell –
jedenfalls, als da plötzlich die blöde Linkskurve in Sicht ist;
scheint heute irgendwie viel enger als sonst.
Schaffe ich noch. – Nee, in die Bremse!
Die hat dann zu fest zugebissen, blockiert, das Hinterrad rutscht,
Lenken unmöglich… Gott sei Dank, der Zaun ist ja bestimmt nicht so hart…

Niemand hat meinen Schrei und das Stöhnen gehört,
als ich erst mit Helm und Gesicht in den Zaun prallte
und als der mich mitsamt dem Renner auf den Asphalt zurückwarf.
Im Schock des ersten Moments blieb der Schmerz eher eine Andeutung.
Das Brillenglas ging wieder in die Fassung rein, das Rad schien in Ordnung –
bald saß ich wieder drauf und war unterwegs.

Mann, guten Schutzengel gehabt, habe ich auf dem Heimweg gespürt:
Wie gut, dass ich da gerade allein war –
kein Radler im Gegenverkehr, keine Fußgängerin am Wegrand betroffen.
Wie gut, dass es ein paar kleine Prellungen sind – und sonst nix.
Und das Rad hätte ja sowieso zum Service in die Werkstatt gemusst –
die gucken halt zusätzlich, ob sich etwa der Rahmen verzogen hat,
was die Bremse blockiert hat, reparieren den Schalthebel oder tauschen ihn  aus.

Und klar: Ich habe auch was gelernt:
Den Weg doch wieder ernster nehmen – auch wenn ich ihn schon kenne.
Tempo anpassen – und bloß nicht bremsen um jeden Preis,
wenn ich noch den letzten Rest Kontrolle behalten will!

Und, ja: danke, lieber adventlicher Schutzengel!

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