SWR3 Gedanken

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Es ist nur ein kleines Jubiläum gewesen:
30 Jahre sind die Trierer Römerbauten jetzt Weltkulturerbe der UNESCO.
Porta Nigra und Amphitheater, die römischen Badeanstalten
und die kaiserliche Palastaula: Alle unter dem besonderen Schutz der UNO.

Und, obwohl keine Römerbauten, auch der Trierer Dom und die Liebfrauenkirche daneben – ein weltweit einzigartiges Ensemble.
Die stehen auf römischen Fundamenten,
mehr als tausendsiebenhundert Jahre alt.
Und da, wo der romanische Dom und die gotische Nachbarkirche heute stehen,
hat sich tatsächlich auch schon zur Römerzeit
die Christengemeinde in einer Vorvorgängerkirche versammelt.

Welterbe - aber das römische Theater und die prächtigen Bäder
waren irgendwann außer Gebrauch.
Sie sind verfallen – und die Ruinen haben lange als Steinbruch gedient –
Reste von ihnen finden sich in beinahe jedem alten Gemäuer der Stadt.

Die Kirchen dagegen sind ununterbrochen bespielt worden,
waren voll von Menschen und ihrem Leben und ihren Gebeten.
Die Gemeinden und die Bischöfe haben pompöse Gottesdienste gefeiert
und ganz stille; wie gesagt: über viele Jahrhunderte.
Und auch wieder in der ersten Adventswoche.
Da hatte der Trierer Bischof zusammen mit der Ministerpräsidentin
zu einer Schweigeminute für die Menschen in Syrien eingeladen –
und zum Gebet. Nachmittags um drei. Der Dom war ziemlich voll.
Das Gedröhn der Bomben in Aleppo stieß auf lautes Schweigen
und auf laute und stille Gebete hier in der Kirche.
Und eigentlich geht es so jeden Tag: Viele Touristen gehen ein und aus
und immer triffst du auch Menschen, die hier zu ihrem Gott kommen,
mit Dank und mit großen und kleinen Bitten. Sie fühlen sich bei ihm zu Hause.

Die Not der Welt – auch sie hat ihren Platz
in der Weltkulturerbestätte Trierer Dom;
und für mich macht ihn das besonders wertvoll.

So ein Erbe – das wirkt doch nachhaltig; hoffentlich noch lange!   

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23304
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