Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Tiere können einem ans Herz wachsen. So geht es mir und meiner Familie mit unserer Hündin Heidi. Heidi ist ein Golden Retriever. Sie ist immer freundlich und sehr anhänglich. Damit leistet sie einen positiven Beitrag zum Familienklima. Manchmal bin ich schlecht gelaunt oder ärgere mich über irgendetwas. Wenn mich Heidi dann mit ihrer Schnauze anstupst und mit ihren großen braunen Hundeaugen zu mir hochschaut, dann ist ein Teil von meinem Ärger weg.

Heidi ist uns wichtig. Sie gehört zur Familie. Und ein Leben ohne Hund können sich meine Frau, meine Kinder und ich nicht mehr vorstellen. Aber Heidi wird bald zehn Jahre alt. Für einen großen Hund ist sie eine ältere Dame. Sie ist schon ganz grau um die Nase, das Aufstehen fällt ihr manchmal schwer, und sie tobt nicht mehr so ausgelassen herum wie früher. Ich muss in letzter Zeit öfter daran denken, dass Heidi nicht für immer bei uns sein wird. Und das macht mich traurig, obwohl sie „nur“ ein Hund ist.

Mich tröstet dann ein wenig, dass unser Hund nicht nur mir am Herzen liegt, sondern auch Gott. Nicht nur die Menschen sind Gott wichtig, sondern alle seine Geschöpfe und ganz besonders die Tiere. Das kann man in der Schöpfungsgeschichte in der Bibel lesen. Die Landtiere werden von Gott am gleichen Tag wie die Menschen erschaffen. Das rückt Mensch und Tier ziemlich nahe zusammen. Und: Tiere haben eine Seele. Die Menschen, die die Bibel geschrieben haben, haben gedacht: Die Seele eines Lebewesens befindet sich seinem Blut. Also haben alle Lebewesen, die Blut haben, auch eine Seele. Tiere genauso wie Menschen.

Gott hat ein Herz für Tiere. Und deshalb ist es ihm auch nicht egal, was aus ihnen wird. Gott hält nicht nur die Menschen in seiner Hand, sondern seine ganze Schöpfung. Das hat besonders der Apostel Paulus in seinem Brief an die Christen in Rom betont: „Auch die Schöpfung, wird von der Last der Vergänglichkeit befreit werden“, schreibt Paulus, und auch die Geschöpfe werden „an der Freiheit teilhaben, die den Kindern Gottes mit der künftigen Herrlichkeit geschenkt wird (Röm 8,21, NGÜ).“ Ich glaube deshalb: Auch für die Tiere gibt es nach dem Tod ein Leben bei Gott, nicht nur für die Menschen.

Manche Golden Retriever werden 15 oder 16 Jahre alt. Deshalb hoffe ich sehr, dass unser Hund noch ein paar Jahre zur Familie gehört. Und ich glaube daran: Wenn ich mich dann doch einmal von Heidi verabschieden muss, dann wird das kein Abschied für immer.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23220
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