SWR3 Gedanken

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“Eile hindert nicht den Tod und Bedächtigkeit hindert nicht das Leben.“ Soll heißen: so sehr ich auch renne, dem Tod entkomme ich nicht. Und wenn ich auch langsam bin, lebe ich, wenn nicht sogar bewusster. „Eile hindert nicht den Tod und Bedächtigkeit nicht das Leben.“ Ein afrikanisches Sprichwort. Ja, in Afrika, da kann man so Sprüche noch machen, da lassen sich solche Lebensweisheiten ja auch noch leben, könnte man sagen – aber bei uns? Bei uns auch! Morgen ist der zweite Advent. Die Adventszeit ist eigentlich dazu da die Eile aus unserem Leben zu nehmen. Denn sie ist eine Vorbereitungszeit. Auf Weihnachten natürlich, aber eine Schippe tiefer gegraben geht es um die Vorbereitung auf mich selbst. Auf meine Ankunft bei mir selbst. Ich kann nichts richtig feiern, Weihnachten oder was auch immer, wenn ich nicht bei mir bin, wenn ich nicht zur Ruhe komme, nicht zur mir selbst komme. Wenn ich nicht in mir bin, kann ich mich auch nicht auf andere Menschen einlassen. Nicht mit ihnen zusammen sein oder gar feiern. Und wenn ich nicht bei mir selbst angekommen bin, dann kann ich schon gar nicht meine Fühler nach dem ganz anderen, dem Heiligen ausstrecken. Nach dem was an Weihnachten eigentlich gefeiert wird. Dass da ein Gott Mensch geworden sein soll. Das ist schon im Kopf kaum auszuhalten und wie dann im Herzen, wenn das so voll oder hektisch betäubt ist?

„Eile hindert nicht den Tod und Bedächtigkeit hindert nicht das Leben.“ Ein afrikanisches Sprichwort – wie geschaffen für den deutschen Advent. Denn was ich auch tue, mein Tun ist begrenzt. Aber wenn ich es bewusst und bedächtig tue, wird Leben daraus!

 

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