SWR3 Gedanken

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„Europa sieht aus als würde es brennen“. Das hat der deutsche Astronaut Alexander Gerst gesagt. Als er mit der Raumfähre ISS über Europa geflogen ist und es dort Nacht war. November-Dezember sind die dunkelsten Monate im Jahr und Europa leuchtet in diesen Monaten nachts sicher noch heller als sonst. Mit all der Weihnachtsbeleuchtung, die die Dunkelheit dieser Jahreszeit heller machen soll. Ich mag diese dunklen Monate auch nicht so sehr. Denn die Dunkelheit kann sich auch auf die Seele legen. Trotzdem ist es wichtig sie immer mal wieder auszuhalten. Die Dunkelheit um mich herum und die Dunkelheit in mir. Die Dunkelheit um mich herum kann mir helfen mich nicht zu sehr ablenken zu lassen, mehr nach innen zu schauen, mich auf weniger zu konzentrieren, aber auf das richtig. Die innere Dunkelheit kann Angst machen wie die äußere. Und man muss vorsichtig sein, sich nicht in ihr zu verlieren. Sich aber meine dunkle Seite mal anzuschauen und sich ihr eine Weile auszusetzen, das kann heilsam sein. Dabei meine ich aber nicht, dass Menschen, die in einer Depression sind, sich dieser allzu lang und ohne Beistand aussetzen sollen. Nein, Depressionen können so furchtbar schwarz sein, dass erst mal Medikamente und dann eine Therapie helfen müssen. Es gibt aber auch dunkle Seiten im Menschen, die keine Depression sind. Und sich diesen auszusetzen kann wirklich heilsam sein. Weil sie mir wesentliche Bereiche meines Menschseins zeigen:

die Stellen wo ich mich unsicher fühle, wo ich orientierungslos bin oder schwach. Wenn es mir gelingt sie anzuschauen, sie eine Weile auszuhalten, allein oder in Begleitung, dann schrecken sie mich auch nicht mehr so sehr. Weil ich dann spüre, dass auch sie ein Teil von mir sind. Aber eben nur ein Teil und der andere ist Licht. Selbst wenn es draußen dunkel ist. Einen schönen 1.Advent heute.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23212
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