Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Als „Familie“ werden heutzutage sehr unterschiedliche Beziehungen bezeichnet: Ehepaare mit ihren leiblichen Kindern, unverheiratete Eltern, alleinstehende Mütter oder Väter, Patchwork-Verbindungen, gleichgeschlechtliche Paare mit Kindern, ja sogar Paare ohne Kinder – alles Familien. Zugleich sind sich in einer Podiumsdiskussion die anwesenden Politiker und Theologen schnell einig: Diese Vielfalt ist nicht beliebig. Zur Familie gehört immer, dass man füreinander Verantwortung übernimmt – und zwar verbindlich, nicht nur gelegentlich. Das geht nicht ohne Werte wie Treue und Solidarität.

Dieser positive Blick auf Familien ist schon viel. Mir ist er dennoch zu wenig. Mich überrascht bei der Podiumsdiskussion, dass die Theologen nicht deutlicher die religiösen Aspekte von Familie ins Spiel brachten. Vielleicht wollen sie nicht altbacken oder als Besserwisser wirken. Das könnte ich nachvollziehen. Aber warum die Hoffnung verschweigen, die gerade Christen mit Ehe und Familie verbinden?

Trotz der vielen Scheidungen und der belasteten, ja gescheiterten Familien zeigen Studien immer wieder: Junge Menschen stellen sich ganz überwiegend ihre gelingende Zukunft vor als Vater oder Mutter in einer stabilen Beziehung mit gemeinsamen Kindern.
Dazu gehören sicher auch Verbindlichkeit und Solidarität. Aber es gibt mehr, auf das die jungen Leute bauen können:

Der christliche Glaube sieht in der Liebe des Paares und in den Beziehungen zwischen Eltern und Kindern ein Abbild der Liebe Gottes zu den Menschen. Gott sind diese Beziehungen nicht gleichgültig. Er will ihr Gelingen und gibt seinen stärkenden Segen. Das kann im Alltag Kraft geben und in der Krise Hoffnung machen, dass Distanz oder Entfremdung überwunden werden können und ein neuer Anfang möglich ist.

„Christliche Familie“ wird häufig beargwöhnt als konservativ, eng und fragwürdigen Regeln verpflichtet. Tatsächlich geht es um etwas anderes. Nämlich um die lebendige Hoffnung, dass mit Gottes Hilfe Familie auch bei Schwierigkeiten gelingen kann. Diese Hoffnung sollten wir keiner Familie vorenthalten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23009
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