SWR3 Gedanken

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Gibt es ein Leben jenseits der Arbeit? Mein Kollege, der schon 10 Jahre im Ruhestand ist, meint: „Niemals! Bei uns klingelt der Wecker immer um halb sieben. Und nach dem Frühstück geht’s gleich an den Schreibtisch. Ausschlafen? Das fangen wir erst gar nicht an, sonst verlotterst du ja nur!“´Gibt’s ein Leben jenseits der Arbeit?

Ja schon, meint eine Bekannte. Nach einem Unfall rappelt sie sich in der Reha langsam wieder hoch. Sehr langsam. Und sie meint: „Leben würd ich das allerdings nicht nennen, wenn man so abhängig ist von anderen. Wenn man seinen Unterhalt nicht selber erarbeiten kann- wer ist man dann noch?“

Ja, wer ist man eigentlich- jenseits der Arbeit? Heute ist ein guter Tag für so eine Frage. Christlich gesehen ist der Sonntag ja kein Boxenstop, kein Tag, um den Lebensmotor zu reparieren, damit er morgen wieder funktioniert.

Sonntag ist der erste Tag in der Woche. Sonntag erinnert an den Anfang von allem.
Am Anfang- war keine Prüfung und kein Leistungsnachweis. Am Anfang hat dich jemand in ein warmes Tuch gewickelt und hat gesagt:  „Wie schön, dass du da bist. Du bist mein Kind und was auch kommt, ich bin für dich da.“

Das war am Anfang. Und das sind wir bis heute- Gottes geliebte Kinder. Und jeden Morgen, wenn die Sonne sich wie ein warmes Tuch auf die Erde legt, kann man sie hören, die Stimme aus dem „Jenseits der Arbeit“: Da sagt Gott: Wie schön, dass es dich gibt. Du bist mein geliebtes Kind und ich bin immer für dich da. Und nun mach was draus! Heute auch mal ohne Arbeit.

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