Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Tu Deinem Leib etwas Gutes, damit Deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ Diese Lebensweisheit steht für heute in meinem Kalender. Sie hat mir sofort zugesagt. Nicht, dass Sie brandneu wäre. Aber oft muss man sich ja an Gutes erst wieder erinnern lassen. Diese Weisheit stammt von einer katholischen Ordensfrau. „Tu Deinem Leib etwas Gutes, damit Deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.“

Von Teresa von Avila, einer Ordensfrau, also. Das überrascht mich. Man könnte ja denken. Die interessiert sich vor allem für die Seele. Teresa nicht. ‚Tu Deinem Leib was Gutes.‘ Die Gute hat was übrig fürs Körperliche. Und vertraut darauf, dass sich dann meine Seele auch in mir wohlfühlt. Das will was heißen. Für Teresa war die Seele ja etwas Göttliches. Also bedeutet das, wenn ich für meine Körper etwas tue, pflege ich auch meine Beziehung zu Gott.

Was könnte man machen heute, wenn man dem Rat von Teresa folgen möchte?
Etwas Sinnliches, klar. „Tu Deinem Leib was Gutes.“ Unsere Sinne sind nun mal die Fühler des Körpers Also:

Gib Deinen Augen etwas zu sehen, was gut tut. Dafür ist der Herbst wie geschaffen. Spaziergang im Wald? Und dabei die Augen scharf stellen auf Farben. Ich finde es immer wieder unglaublich wie farbenverschwenderisch der Herbst ist. Wenn man es genau betrachtet, ist ja kein Blatt wie das andere.
Tu Deinem Leib was Gutes.

Was mit den Augen geht, geht natürlich auch über die Ohren. Oder die Hände. Wie fänden Sie das? Jemand eine Massage gönnen. Ein paar einfache zarte Berührungen. Die können ja sogar doppelt gut tun. Wenn ich jemand berühre, um ihm oder ihr was Gutes zu tun, das wirkt oft ganz erstaunlich auf mich selbst zurück. Als würde man zum Resonanzboden, der spürt, wie es dem anderen gut tut.

Sie mögen es nicht so nah? Und finden trotzdem den Rat von Teresa für heute schön. Mir ist noch ein Gedanke gekommen, wie man sich Gutes tun kann. Warum nicht etwas pflanzen? Einen Baum. Gut, das dauert bis man da was Gutes zurückbekommt. Wer einen Baum pflanzt, der denkt über sich hinaus. Aber, wenn man etwas tut für die nachkommende Generation. Das fühlt sich gut an für die Seele. Wer einen Baum pflanzt, glaubt an die Zukunft. Martin Luther soll gesagt haben: „Wenn ich Angst hätte, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute ein Apfelbäumchen pflanzen.“

Und wer keinen Garten hat? Vielleicht mit anderen zusammen kochen und anschließend fröhlich zusammen essen. Das gönnt uns Gott gern, hat Luther gemeint. Ich glaube, Teresa hätte ihm Recht gegeben.

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