Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Wie schaffen Sie es, Ihren ‚inneren Schweinehund‘ zu besiegen? Sie wissen, was ich meine, diese Schwerkraft und Trägheit in einem, die oft so stark ist. Obwohl man sich immer wieder vornimmt, sich aufzuraffen.

Privat: Ich will schon lange wieder Termine machen in meinem Fitnessstudio. Für den Rücken. Aber glauben Sie, ich packe das?

Oder die Kollegin. Wie oft hat sie sich schon vorgenommen‚ mal wieder sonntags in die Kirche zu gehen. Immer ist ihr was dazwischen gekommen, sagt sie. Oder war es doch ihr „innerer Schweinehund.“ Eigene Bequemlichkeit und Trägheit.

Und der „politische innere Schweinehund“? Der hält viele davon ab, endlich öffentlich zu sagen und zu zeigen, dass wir dieses Morden in Syrien nicht mehr ertragen können.

Ich frage mich, wie will ich, wie wollen wir das unseren Kindern und Enkeln erklären? Dass wir uns 5 Jahre lang einfach nicht haben sehen und hören lassen. Nicht vor dem russischen Konsulat unsere Abscheu gezeigt über die schmutzige Machtpolitik in Syrien. Nicht vor dem amerikanischen, dem iranischen, dem türkischen und saudi-arabischen. Alle fechten sie ihre Machtkämpfe aus auf dem Rücken der Menschen in Syrien. Wie soll ich später einmal erklären, dass ich nicht demonstriert und protestiert habe? Auch wir Christenmenschen. Zum öffentlichen Friedensgebet in einer Großstadt sind neulich 100 Menschen zusammen gekommen. Mit so einem Gebet zeigt man auch: Wir wollen, dass das aufhört. Wo sind all wir anderen? Warum sind wir nicht längst 50000? Wie bei den Anti-TTIP Demos?

Wie schafft man es, den inneren Schweinehund zu besiegen? Vielleicht ist das erste, dass ich aufhöre, mit Ausreden meine Trägheit schön zu reden. Solche Ausreden sind nichts als „faul“. Da gibt es wohl kein Vertun.

Was kann ihn noch besiegen? Vielleicht, wenn ich zurückdenke, wie ich es beim letzten Mal geschafft habe. Jeder hat seinen inneren Schweinehund schon mal besiegt. Daran anknüpfen. Mich daran erinnern, was beim Gewinnen geholfen hat. Und mich erinnern wie gut es sich anfühlt, wenn man nicht mehr träge und bequem dasteht vor sich selber.

Noch etwas könnte den Schweinehund besiegen. Es nicht allein versuchen. Sich verabreden mit anderen. Sich gegen die Trägheit helfen. Ins Fitnessstudio verabreden. Oder zum Beten: In den Kirchen müsste das doch gehen: Zum öffentlichen Gebet gegen das Morden in Syrien rufen. Nicht nur mit wenigen Glocken rufen. Sondern mit allen verfügbaren Friedensglocken.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22949
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