Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Wir können nicht wieder wie die Kinder werden, aber wohl danach trachten, dass die Kinder nicht so werden wie wir.“ Ein Spruch von Erich Kästner. Was er wohl damit gemeint hat? Wie sollen denn die Kinder nicht werden? So ernst, so kopflastig, oder so skeptisch wie wir Erwachsenen? Oder ob sich Kästner wohl auf die Bibelstelle bezogen hat, in der Jesus ein Kind zur Seite genommen und zu den Seinen gesagt hat: „Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder kommt ihr nicht ins Himmelreich“? Im Christentum werden gläubige Menschen immer wieder in Verbindung mit Kindern gebracht. Der Apostel Paulus beschreibt die Menschen, die sich vom Geist Gottes leiten lassen als Kinder Gottes. Aber was heißt das denn? Was heißt es „zu werden wie die Kinder“? Das heißt sicher nicht blind oder blauäugig zu sein oder gar kindisch. Nein, ich denke Jesus, Paulus und all die Menschen, die sich um unser Kindsein sorgen, wollen uns gut. Wollen, dass wir die kindlichen Anteile in uns bewahren. Dass wir nicht ganz in der harten Welt der Erwachsenen stecken bleiben, sondern auch weich bleiben. Und wie könnte das gehen? Vielleicht indem wir darauf schauen was das Kindsein ausmacht. Und das ein wenig mit unserem Erwachsenenleben vergleichen:

Kinder sind offen, neugierig, unvoreingenommen, spontan. Kinder sind noch so herrlich eingebunden in die Natur. Und damit anderen Kindern, Tieren und Pflanzen noch so natürlich nahe. Vielleicht darum sind sie auch so ehrlich, so direkt und unverfälscht. Kinder sind vertrauensvoll, ohne Hintergedanken. Und voller Gefühl. Vor allem aber können sie lieben, kopflos lieben, mit vollem Herzen und in aller Selbstverständlichkeit.  

All das mag nun sehr ideal klingen. Und natürlich gibt es genug Kinder, die so nicht sind oder sein können.

Aber wenn wir in einer ruhigen Minute mal in uns hineinhorchen, dann hören wir vielleicht auch das eine oder andere Echo aus unseren Kindertagen. Und spüren wie schön das war und wie gut es getan hat Kind zu sein. Ganz dahin zurück können wir natürlich nicht. Aber uns vielleicht immer wieder ein wenig dorthin zurückfühlen. Und so auf dem Boden der Tatsachen dem Himmel ein Stück näher kommen. Durch das Kind in uns…

 

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