SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Jeden Mittwochnachmittag ist Leben bei uns im Pfarrhof. Dann üben nämlich die Kinderchöre. Den ganzen Nachmittag, eine Kinderchorgruppe nach der andern. Im Proberaum wird fast permanent gesungen und im Hof davor warten Eltern und Großeltern und dazwischen: Ganz viele Kinder, denn oft sind auch die Geschwister der kleinen Sängerinnen und Sänger mit dabei. Sie spielen Ball oder Fangen, schreien laut, rennen herum, ein herrliches buntes Treiben. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich sie sehe und höre.

„Lasst die Kinder zu mir kommen“  an diesen biblischen Satz muss ich dann immer denken. Die Szene dazu: Eltern bringen Kinder zu Jesus.  Die Jünger finden das aber nervig und weisen sie zurück. Nach dem Motto: Stört den Herrn und Meister nicht, der hat wichtigeres zu tun als sich mit Kindern zu beschäftigen. Jesus bekommt das mit und  watscht seine Jünger ab: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich.“ (Mt 19,14).  Menschen, die Ball spielen und Fangen, die einfach so herumrennen und rumschreien. Die nicht permanent über das Leben nachdenken, sondern es einfach leben das Leben. Denen gehört das Himmelreich. Starker Tobak, den unser Herr Jesus da mal wieder loslässt. Sicherlich hat er es wohl auch deshalb so pointiert gesagt, weil seine Jünger ihn genervt haben. Mit ihrem „Pst, der Herr und Meister ist gerade am Nachdenken und braucht seine Ruhe.“

Was mich als Theologe besonders freut, dass Jesus die große katechetische Möglichkeit, den Kindern was von der Liebe Gottes zu erzählen einfach sausen lässt. Er hält keine Kinderkatechese sondern er segnet die Kinder und damit fertig. Den Kindern Platz geben, dass sie spielen können und sie segnen, das genügt. Schade, dass es nicht an jeder Kirche einen Spielplatz gibt. 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22903
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