SWR3 Gedanken

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Der Engel steckt sein Schwert in die Scheide. Es ist der Engel, der in Rom auf der Engelsburg steht. Das Schwert wegstecken ist ein Bild dafür, dass Gott ablässt und die Menschen nicht mehr straft.

Papst Gregor I hatte eine Vision, eben diesen Engel, der das Schwert wegsteckt und verstand sie so, dass die Pest, die in der Stadt gewütet hat, nun ein Ende haben würde. Und so ist es dann auch gekommen. Also wurde diese Statue errichtet.

Eigentlich ist Michael ja der Patron der Soldaten. Die Bibel erzählt, dass er den Kampf gegen das Böse anführt. Als Chef einer Art himmlischen Eingreiftruppe. Wenn der Höchste, der Erste und Anführer der himmlischen Heerscharen sein Schwert wegsteckt, wer wollte dann noch ein Schwert zücken? Wie kann man ohne Gewalt gegen das Böse kämpfen?

Wie zum Beispiel ohne Gewalt die 3.000 jesidischen Frauen aus der Sklaverei befreien in die sie von Kämpfern des IS gezwungen wurden. Jesus hat gesagt:
Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen. Er hat sich verhaften und ermorden lassen. Und nach ihm haben immer wieder Männer wie er ihre Gesellschaft ohne Gewalt verändert.
Mahatma Gandhi in Indien, Martin Luther King jr. in den USA. Keiner von ihnen hatte den Erfolg, den er sich erträumt hat.

Aber heute meine ich: Die haben doch mehr bewegt, mehr erreicht als die, die die ihre Ziele mit Waffengewalt durchzusetzen versuchten. Die Spirale der Gewalt dreht sich. Und je mehr mitmachen, desto schneller. Deshalb will ich heute an Michael erinnern wie er auf der Engelsburg steht: Einer, der in Gottes Namen endlich das Schwert wegsteckt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22830
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