SWR3 Gedanken

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Sonntag!
Was ich liebe am Sonntag? Natürlich die Ruhe. Ich stehe oft sonntags sehr früh auf, und schreibe meine Predigten fertig.

Eine wunderbare Zeit:
keiner ruft an oder stört mich und ich kann mich in Ruhe vorbereiten auf den Gottesdienst. Noch mal nachdenken, korrigieren. Die Lieder vor mich hin singen.

Und dann liebe ich es Gottesdienst zu feiern.
Wenn ich komme, sind oft nur die in der Kirche, die immer mithelfen, die Kaffee kochen und Kuchen aufschneiden. Bei uns sind das, lustig, fast nur Männer. Seit Jahrhunderten haben immer die Frauen Kaffee gekocht und die Männer gepredigt. Bei uns ist es oft anders rum. Die Männer finden das auch lustig und korrekt. Und sind in dieser besonderen Stimmung. Eben Sonntag.

Wenn die Glocken aufhören zu läuten und es los geht, sind meistens erst wenige Leute da. Die Älteren sind am Pünktlichsten. Aber wenn die Begrüßung und das erste Lied rum sind, tröpfeln noch die mit den Kinderwagen rein und dann so zur Predigt hin sitzen auch die Studierenden in den Bänken, frisch geduscht, die Haare noch nass.

Wenn wir dann Abendmahl feiern, stehen alle im Kreis um den Altar. Rentner, Obdachlose, von der Woche gestresste Ingenieure, Psychologen und Pädagogen.
Und ich frage mich: wo gibt es das sonst, dass sie alle zusammenkommen, Männer und Frauen, Alte und Kinder, Leute aus allen möglichen Ländern, Kranke und Gesunde, Arme und Reiche.

Und alle zusammen spüren wir: Wir sind reich beschenkt und uns steht der Himmel offen. Und auf die eine oder andere Weise leuchtet Gottes Licht in uns und aus uns heraus. Ich weiß das hört sich komisch an. Aber jeder leuchtet ja auf seine Weise. Nicht nur sonntags im Gottesdienst.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22826
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