Heute ist der Tag des Flüchtlings. Er ist keine Erfindung der letzten Jahre, in denen mehr Menschen bei uns Zuflucht suchen, sondern es gibt ihn schon länger. An einem besonderen Tag an die zu erinnern, die auf der Flucht sind, damit hat 1914 schon  Papst Benedikt XV angefangen und den 19. Januar als kirchlichen Gedenktag für Flüchtlinge ausgerufen. Die UNO begeht seit 2000 den 20. Juni als Tag des Flüchtlings. An ihm wird auch immer der Jahresbericht des hohen Flüchtlingskommisars veröffentlicht. In diesem Jahr – so heißt es dort – sind Welt weit über 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Und wir in Deutschland begehen den 30. September, weil in dieser Zeit über all im Land die interkulturellen Wochen stattfinden. Und da hat dieser Tag einen guten Platz.

Menschen auf der Flucht sind nicht nur ein deutsches oder europäisches Problem, sondern ein weltweites und auch nicht nur ein Problem unserer Tage. Die Geschichte der Menschheit ist voll von Krieg und Vertreibung, von Flucht wegen Hunger und Unterdrückung. Auch und gerade die Geschichte des Volkes Gottes, die Geschichte des Volkes Israel. Und zu jeder Zeit dieser Geschichte - nachzulesen in der Bibel - macht Gott klar, dass er auf der Seite der Flüchtlinge ist. Immer wieder erinnert er sein Volk daran. Gerade dann, wenn das Volk selbst dies am liebsten vergessen möchte. Im Originalton sagt Gott im Buch Leviticus: „Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott.“(Lev 19,34) Ein Satz der bis heute gilt - auch und gerade uns Deutschen mit unserer Flucht und Vertreibungsgeschichte. So lange die Bibel die Grundlage des Christentums ist und wir von Europa als dem christlichen Abendland sprechen, kommen wir an diesen Worten Gottes nicht vorbei. Und wer mit dem Hinweis auf das christliche Abendland Hilfe für Menschen auf der Flucht ablehnt, der beschmutzt den Namen Gottes.