SWR1 3vor8

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Brauchen Christen das Glaubensbekenntnis? Wo sich viele damit doch schwer tun?
Zum Beispiel mit diesen Aussagen über Jesus: „Ich glaube an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, geboren von einer Jungfrau. Gestorben, auferstanden. Aufgefahren in den Himmel.“ Oder auch, dass er am Jüngsten Tag Richter sein wird über alle Menschen.

Für viele sind das schwierige, fremde Worte und darum auch fremder Glaube. Was, wenn man daran zweifelt? Ist man dann quasi draußen, weg von Gott? Wenn vieles so schwierig ist, wozu dann ein Glaubensbekenntnis?

Ich finde spannend, was Paulus gesagt hat übers glauben und bekennen. In seinem Brief an die Gemeinde in Rom. Heute wird darüber in den evangelischen Kirchen nachgedacht.
Spannend finde ich vor allem zweierlei: Paulus braucht für ein Bekenntnis nur einen Satz, aber zwei menschliche „Organe.“ Er schreibt:

Wenn du mit deinem Mund bekennst: »Jesus ist der Herr!«
Und wenn du aus ganzem Herzen glaubst: »Gott hat ihn vom Tod auferweckt!« Das ist die Rettung.

Zu Paulus Zeit hat es das ausführliche Glaubensbekenntnis, das wir heute kennen, noch nicht gegeben. Das ist erst 300 Jahre später formuliert worden. Paulus kann das, was christlichen Glaube ausmacht, in einen Satz fassen: „Gott hat Jesus auferweckt.“

Und das ist für ihn kein Satz, den man nur so hersagt. Das ist ihm Herzenssache. Also nicht nur Glaubenssätze korrekt hersagen. Der Glaube soll in mir ankommen, bevor er aus mir rauskommt. Ein Bekenntnis ist auch nicht dazu da, den Glauben von anderen zu prüfen. Es geht erst mal um mich selbst. Der Glaube soll eine Vertrauensbasis sein fürs Leben, in allem was mir im Leben Angst macht. „Gott hat in Jesus den Tod besiegt.“ Dieses Grundvertrauen im Herzen sagt mir, dass nichts von Gott trennen kann. Weil er alles Schlimme, das Menschen verletzt, was Seelen und Körper tötet, überwindet. Und mein Vertrauen hilft ihm dabei.

Aber Paulus ist auch wichtig, dass ich ausdrücken kann, was mein Herz bewegt. Dass ich sagen kann, mir und anderen, was die Überzeugung ist, die mich trägt. Dass ich sie mitteilen kann. Ein Glaube, den ich nur als Gefühl im Herzen trage, das wäre vielleicht so als würde ich einen anderen Menschen sehr lieben, aber ihm das nie sagen. Aus einem nur gefühlten Glauben wird keine Beziehung. Genau wie aus einer Liebe, die nichts sagt. Ein Bekenntnis gibt dem Glauben Worte.

9Wenn du also mit deinem Mund bekennst: »Jesus ist der Herr!«
Und wenn du aus ganzem Herzen glaubst:
»Gott hat ihn vom Tod auferweckt!«
Dann wirst du gerettet werden.

10Denn aus dem Herzen kommt der Glaube, der gerecht macht.
Und aus dem Mund kommt das Bekenntnis, das zur Rettung führt.

11So steht es ja in der Heiligen Schrift:
»Wer an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen.«

12Das gilt ohne Unterschied für Juden und Griechen.
A
lle haben ein und denselben Herrn. Und der lässt alle an seinem Reichtum teilhaben, die ihn anrufen.

13Denn es heißt ja auch:
»Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.«

14Aber wie kann man jemanden anrufen, an den man nicht glaubt?
Oder wie kann man an jemand glauben, von dem man nichts gehört hat? Und wie kann man von jemand hören, wenn es keine Verkündigung von ihm gibt?

15Schließlich:
Wie kann es eine Verkündigung geben, wenn niemand dazu ausgesandt wurde? –
Doch gerade darüber steht in der Heiligen Schrift:
»Welche Freude macht es, die Schritte der Boten zu hören, die die Gute Nachricht brin gen!«

16Aber nicht alle haben die Gute Nachricht angenommen.
So fragt schon Jesaja:
»Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt?«

17Also: Der Glaube kommt vom Hören auf die Botschaft.
Die Botschaft aber geht zurück auf den Auftrag von Christus.

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