SWR3 Gedanken

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Früher als Kinder haben wir uns daraus einen Spaß gemacht: „Stutengucken“ hieß das. Wir haben versucht uns so lange wie möglich in die Augen zu schauen. Wer als erster wegguckt, hat verloren.

Das gibt es immer noch und heißt heute „Eye Contact Experiment“.  Es findet oft in Massen und gerne auf öffentlichen Plätzen statt. Es geht dabei nicht mehr darum, wer als erster wegschaut. Sondern darum, sich in Zeiten des Smartphones wieder echt zu begegnen, in Kontakt zu kommen, und zwar real und nicht nur virtuell.

Das Konzept geht auf. Viele beteiligen sich an den Events und schauen wildfremden Menschen minutenlang in die Augen. Die meisten sind begeistert: Sie sprechen von innerem Licht oder davon, einfach da zu sein. Manche benutzen sogar das Wort Meditation.

Egal, wie es heißt: wenn Menschen sich ansehen, dann wächst das Ansehen, dann passiert was zwischen ihnen. Und das ist lebenswichtig für uns Menschen. Wir sind darauf ausgerichtet, angesehen zu werden. Das ist mir so klar, weil ich auch weiß, wie es sich anfühlt, nicht gesehen zu werden. Jeder, der schon mal links liegen gelassen wurde, kann das bestimmt bestätigen.

Dass wir Menschen angesehen werden wollen, liegt für mich im christlichen Menschenbild begründet. Gott ist ein kontaktfreudiger Gott, der uns ansehen möchte. Und uns so Ansehen verleiht.

Davon spricht die Bibel am Ende des Schöpfungsberichts. Nachdem er die Menschen erschaffen hat, hat Gott alles angesehen. Und: es war sehr gut

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