SWR3 Gedanken

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„Beim ersten Kind braucht man Hilfe, beim zweiten schafft man es allein und beim dritten hilft man der Nachbarin“. Diesen Satz habe ich von einer Familienberaterin. Ich finde sie beeindruckend, weil bei ihr die die Tiefe und die Ruhe jahrzehntelanger Erfahrung zu spüren ist. Vor allem aber weil sie die Frauen mit einer so hilfreichen Mischung aus Realitätssinn, Respekt und Zuversicht berät. Und wenn dann zum Beispiel eine Frau Angst davor hat, es nicht zu schaffen mit einem Kind, dann fallen so Sätze wie „Beim ersten Kind braucht man Hilfe, beim zweiten schafft man es allein und beim dritten hilft man der Nachbarin“. Ich finde diesen Satz so gut, weil er wahr ist, weil er zuversichtlich ist und einem Menschen mit Angst über seine Angst hinaus sehen hilft. Natürlich haben viele Frauen auch Angst, wenn sie heutzutage schwanger werden. Nicht nur wenn sie ungewollt schwanger werden oder der Mann sich aus dem Staub gemacht hat. Nein, „guter Hoffnung sein“ wird heute schon durch das viele Wissen schwer gemacht, was alles schief gehen kann bei Schwangerschaft und Geburt. Außerdem haben viele Frauen heute noch gar kein Baby in den Händen gehalten bevor sie selbst ein Kind bekommen. Die Erfahrung, dass es geht und wie es geht, müssen heute viele Frauen allein machen. Und deshalb brauchen sie auch Hilfe beim ersten Kind. Beim zweiten haben sie dann schon diese Erfahrung und sind sicherer. Und dann, so sie dann zu der eher seltenen Zahl von drei Kindern kommen sollen, dann haben sie so viel eigene Erfahrung, dass sie diese dann weitergeben können. Und das ist für mich das Schönste am Spruch der Familienberaterin: Frauen sind durch Schwangerschaft, Geburt und Kinder so nah am Leben, dass sie sich mit einer natürlichen Selbstverständlichkeit helfen. Und so schließt sich ein Kreis weiblicher Lebenshilfe. Der bei der Beraterin begonnen hat und bei der Nachbarin endet.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22628
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