Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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"So nimm denn meine Hände und führe mich, bis an mein selig Ende und ewiglich…“ So heißt ein bekanntes Kirchenlied. Ein Klassiker, vor allem auf Beerdigungen. Ich persönlich fand es lange Zeit zu gefühlsselig. Bis ich die Geschichte des Liedes kennengelernt habe.

Die Dichterin des Liedes heißt Julie von Hausmann. Sie wurde vor 200 Jahren geboren. 

Als sie noch ganz jung war, hat sie sie sich Hals über Kopf in einen jungen Mann verliebt. Aber der junge Mann stand kurz davor, auszureisen, nach Afrika. Er wollte Missionar werden. Vor seiner Abreise haben die beiden sich noch schnell verlobt. Und haben verabredet, dass Julie sobald wie möglich nach-kommen solle.

Das war damals freilich nicht so einfach. Es mussten viele Papiere besorgt werden. Und die Schiffe fuhren auch nicht so oft. Es vergingen viele Monate, bis sich Julie von Hausmann endlich auf die Reise machen konnte. Und das war im Übrigen auch ganz schön mutig von ihr. Denn so eine Schiffsreise war damals ziemlich ungemütlich. Und gefährlich obendrein. Und es war ja auch eine Reise ins ziemlich Ungewisse.

- Aber was tut man nicht alles für die Liebe…Jedenfalls, Julie von Hausmann übersteht alle Strapazen. Und dann endlich ist der ersehnte Hafen in Sicht! Nur, im Hafen steht kein Verlobter. Niemand wartet auf sie.
Also macht sie sich alleine auf den Weg zur Missionsstation. Als sie endlich am Ziel ist, erntet sie nur trauriges Kopfschütteln. Einer fasst sich ein Herz, führt sie zum Friedhof und weist auf ein Grab. Nur wenige Tage vor ihrer Ankunft ist ihr Verlobter gestorben.

Noch in derselben Nacht, heißt es, habe Julie von Hausmann diese Liedverse geschrieben: So nimm denn meine Hände und führe mich, bis an mein selig Ende und ewiglich. Zuerst könnte man denken, Julie von Hausmann meint ihren Verlobten. Aber es ist ein Gebet, eine Bitte an Gott, das so weitergeht:

In dein Erbarmen hülle mein schwaches Herz.
Und mach es gänzlich stille in Freud und Schmerz.
Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht,
du führst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22347
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