Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Reden hilft. Gerade wenn ich Trost brauche, merke ich: das stimmt. Dann ist gar nicht so wichtig, was ich genau sage. Und es muss auch nicht druckreif sein, was der andere Mensch sagt, mit dem ich rede. Manchmal ist es einfach schon eine Hilfe, mit jemandem zu reden.
In der Bibel ist schon auf den ersten Seiten die Rede davon, dass Menschen füreinander ein Gegenüber sind und das auch sein sollen.
Das ist ein schöner Gedanke für Momente, in denen wir glücklich sind. Und ein tröstlicher Gedanke für die Zeiten, in denen es uns schlecht geht.
Aber was ist eigentlich mit denen, die niemanden haben, mit dem sie reden können?
Ich glaube, diese Frage hat mit dazu geführt, dass die Telefonseelsorge gegründet worden ist. Seit 60 Jahren kann man sie in Deutschland anrufen. Kostenlos. Anonym. Rund um die Uhr.
Ganz am Anfang hat man vor allem an Menschen gedacht, die lebensmüde sind. Aber bald hat sich gezeigt: es gibt so viele unterschiedliche Situationen, in denen jemand ein offenes Ohr sucht.
Vielleicht hat jemand Beziehungsstress. Oder Angst, keine Arbeit mehr zu finden. Oder jemand, der suchtkrank ist, traut sich das erste Mal, darüber zu sprechen. Anonym eben. Und ein anderer weiß nicht, wohin mit seiner Wut, und braucht jemand, der sich das anhört. Und manchen macht die Frage nach dem Sinn zu schaffen.
Wie das so ist bei der Seelsorge: keiner kann einem versprechen, dass durch ein Gespräch Fragen geklärt werden. Aber es kann helfen, das Herz auszuschütten. Man kann, was man bisher nur mit sich selbst abgemacht hat, jemandem erzählen. Manchmal bringt einen das auf einen neuen Gedanken, auf eine Idee, wie es weitergehen könnte. Reden hilft.
Und wer sitzt eigentlich am anderen Ende der Leitung?
Die meisten, die bei der Telefonseelsorge mitarbeiten, machen das ehrenamtlich. Sie sind lange und sorgfältig ausgebildet worden. Sie sind bereit und darin geübt, zuzuhören und zu versuchen, zu verstehen, was den anderen Menschen beschäftigt. Und sie sind dazu verpflichtet, das, was sie hören, vertraulich zu behandeln.
Die Telefonseelsorge ist ein offenes Angebot der evangelischen und katholischen Kirche. Und auch hier ist es wie sonst in der Seelsorge: sie ist ein Angebot für alle Menschen, ob sie Mitglied einer Kirche sind oder nicht.
Inzwischen kann man die Telefonseelsorge vielerorts auch per Mail erreichen, oder im Chat.
Egal wie: niemand muss mit seinen Sorgen und Fragen allein bleiben.
Sorgen kann man teilen.

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Sorgen kann man teilen:
24 Stunden täglich, auch an Sonn- und Feiertagen
anonym und kostenfrei über den Mobilfunk und das Festnetz:

Telefon 0800/1110111 oder 0800/1110222

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21321
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