SWR4 Abendgedanken BW

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Wie sehr wir doch auf der Suche sind nach etwas, von dem wir leben können. Ich meine so leben, dass es Freude macht und erfüllt ist ...
Wirklich glücklich leben, das ist weit mehr als Geld und Gut.
Und solch ein Leben hat nicht allzu viel damit zu tun, ob ich reich bin oder arm, ob ich mir alles leisten kann oder jeden Cent umdrehen muss. Wir sind, die meisten jedenfalls, frei von wirklicher äußerer Not, haben unser Auskommen, zu essen, ein Dach über dem Kopf, Kleidung ... Wirkliches Glück, erfülltes Leben ist davon nicht abhängig.
Eine Diakonisse im Ruhestand hat mir erzählt: "In unseren ersten Jahren als Gemeindeschwester haben wir ja nur ein bissschen Taschengeld gekriegt über unseren Lebensunterhalt hinaus. Aber wir waren versorgt und sind es bis heute im Alter.
Wir konnten aber nichts anhäufen, materiell meine ich. Also lebten wir vom Teilen. Wir teilten unsere Zeit mit den Kranken. Wir waren ja von der Sorge um unseren Lebensunterhalt befreit, also hatten wir unsere ganze Zeit zum Teilen. Wir sind als Diakonissen nicht an eine Familie gebunden, also konnten wir mit allen mitfühlen, die es brauchten.
Wir haben unser Können und Wissen in der Krankenpflege weitergeben können in den Gemeinden.
Und zu meinem 50jährigen Jubiläum hat die alte Oberin dann auch gesagt, ich hätte nicht vom Sparen gelebt, sondern vom Teilen. Vom Teilen der Gaben, die mir Gott gegeben hat.
Das stimmt: Meine Begabungen habe ich immer als etwas zum Weitergeben verstanden. So habe ich meinen Dienst getan, behütet und begabt durch Gott und es ist ein gutes und erfülltes Leben geworden ..."
"Wovon können wir leben?", habe ich gefragt und die alte Diakonisse hat mir gezeigt: Wir haben da einen Schatz an, der zum Teilen geradezu herausfordert: Wir haben so viele Gaben und Talente, jeder und jede! Und alles das sind Gaben, mit denen uns Gott begabt hat. Freilich, wir leben nicht als Diakonissen; aber wir können vielleicht dieses "behütet und begabt durch Gottes Hand" nachsprechen.
Dann kann ich diesen Schatz meiner Begabungen teilen, ohne dass er weniger wird! Wenn einer gewiss ist: für mich ist gesorgt, ich bin geliebt, dann hat er Herz und Hände frei für die Mitmenschen. Aller Kampf und aller Krampf um das Eigene hört auf.
Und ich spüre: Das macht Freude. Ich werde ja gar nicht ärmer, wenn ich vom Meinen abgebe, wenn ich mich für andere ausgebe! Wo man Liebe gibt, kommt Liebe und Leben zurück. Dafür und davon kann ich leben!!
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2061
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