SWR3 Worte

SWR3 Worte

Nach 18 Monaten Gefängnis schreibt Dietrich Bonhoeffer kurz vor seinem Tod 1944 aus seiner Zelle:

Neben dem nährenden Weizenfeld,
welches die Menschen ehrfürchtig bauen und pflegen …
lassen die Menschen doch auch die schöne Kornblume blüh’n.
Keiner hat sie gepflanzt, keiner begossen,
schutzlos wächst sie in Freiheit und in heiterer Zuversicht,
dass man das Leben unter dem weiten Himmel ihr gönne.
Neben dem Nötigen,… neben der Arbeit … will auch das Freie leben und der Sonne entgegen wachsen.
Nicht nur die reife Frucht auch Blüten sind schön. …
Beide sind uns gegeben.
Kostbarste, seltenste Blüte, - der Freiheit des spielenden, wagenden und vertrauenden Geistes in glücklicher Stund entsprungen.

Dietrich Bonhoeffer: Der Freund. In: Von guten Mächten. Gebete und Gedichte. Interpretiert von Johann Christoph Hampe. (Kaiser Taschenbücher) München, 9. Aufl. 1994, S. 26f.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=1984
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