SWR3 Worte

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Ein Gedicht des Schriftstellers und Dichters Lindolfo Weingärtner:

Die Macht des Faktischen

Eine stachelige Raupe sprach zu sich selbst:

Was man ist, das ist man.

Man muss sich annehmen, wie man ist,

mit Haut und Haaren.

Was zählt, ist das Faktische.

Alles andere sind Träume.

Meine Lebenserfahrung lässt keinen anderen Schluss zu:

Niemand kann aus seiner Haut.

 

Als die Raupe das gesagt hatte,

flog neben ihr ein Schmetterling auf.

Es war, als ob Gott gelächelt hätte.

 

Quelle:

Lindolfo Weingärtner: Die Macht des Faktischen, aus: Einer soll heute dein Nächster sein, Schriftenmissions-Verlag, Neukirchen – Vluyn 1986.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19459
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