SWR3 Worte

SWR3 Worte

„Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am wenigsten sagen können, wie er ist. Wir lieben ihn einfach. Eben darin besteht ja die Liebe. Und das Wunderbare an der Liebe ist, dass sie uns in der Schwebe hält. In der Schwebe des Lebendigen, in der Bereitschaft einem Menschen zu folgen in allen seinen möglichen Entfaltungen. Wir wissen, dass jeder Mensch, wenn man ihn liebt, sich wie verwandelt fühlt, wie entfaltet (…).Vieles sieht er wie zum ersten Male.

Die Liebe befreit aus jeglichem Bildnis. Unsere Meinung, dass wir den anderen kennen, ist das Ende der Liebe. Wir künden ihm die Bereitschaft, auf weitere Verwandlungen einzugehen. „Du bist nicht, wofür ich dich gehalten habe“, sagt der Enttäuschte.

Man macht sich ein Bildnis, das ist das Lieblose, der Verrat.“

Ein Zitat des Schriftstellers Max Frisch.

Quelle:

Jürg Willi, Psychologie der Liebe. Persönliche Entwicklungen durch Partnerbeziehungen, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek, 7. Aufl., 2011, S. 243.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18436
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