Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und hüte.“ (Gen 2,15). Dieser Satz steht in Stein gemeißelt im so genannten Paradiesgarten in Koblenz. Der Satz stammt aus der Bibel, aus den ersten Kapiteln, dort wo es um die Schöpfung geht. Gott, so wird da gesagt, setzt am Anfang der Welt den Menschen in einen Garten. In einem Garten gibt es Blumen, Obst, Gemüse, Kräuter. Alles, was der Mensch zum Leben braucht. Und der Garten Gottes für den Menschen ist schön. Eben der Garten Eden, das Paradies. Und diesen Garten soll der Mensch bebauen und hüten. So der Auftrag Gottes. Da steckt zweierlei drin. Zum einen das Bebauen: Der Mensch darf den Garten kultivieren. Rabatte und Wege anlegen, vielleicht auch einen Teich mit Springbrunnen und einen Gartenpavillon. Aber er darf das Hüten nicht vergessen. Er darf die natürlichen Grundlagen des Gartens nicht zerstören. Er muss Respekt haben vor den ewigen Kreisläufen der Natur. In unserer westlichen Zivilisation haben wir in den letzten Jahrhunderten das Bebauen sehr stark betont. So sehr, dass einige glaubten, sie dürften mit biblischer Begründung mit der Schöpfung machen, was sie wollten. Große Teile des Gartens wurden dadurch - und werden noch immer - zerstört. Heute müssen wir das Hüten, das Bewahren der Schöpfung betonen. Deshalb haben die Kirchen in ökumenischer Gemeinschaft den heutigen Tag, den ersten Freitag im September zum Schöpfungstag ausgerufen. Sie wollen daran erinnern: Die Welt ist die Schöpfung Gottes und man muss alles dafür tun, sie zu bewahren. Die Welt als Schöpfung Gottes zu sehen, viele tun sich heute damit schwer. Sie sprechen lieber von der Umwelt als von der Schöpfung. Aber egal, ob Umwelt- oder Schöpfungszerstörung, Hauptsache wir tun was dagegen. Im Koblenzer Paradiesgarten findet sich ein zweiter in Stein gemeißelter Satz. Er stammt von Erich Kästner: „Die Erde soll früher einmal ein Paradies gewesen sein, möglich ist alles. Die Erde könnte wieder ein Paradies werden. Alles ist möglich.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18229
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