SWR3 Worte

SWR3 Worte

Der Schauspieler Dominic Raacke, bekannt als Tatort-Kommissar,
findet das Sterben schön und schwer:

„Früher, als Kind, da bin ich gerne gestorben – immer wieder.
Das war ja das Schöne: die Wiederholung.
Das waren die Höhepunkte beim Cowboy- und Indianer-Spielen.
Immer wieder erschossen werden – ein letzter Seufzer – und tot.
Einen Moment liegen bleiben – tot sein –
aber dann wieder aufspringen und ganz schnell ein neues Leben beginnen.
Aber im wirklichen Leben? Wer will schon gerne sterben?
Wenn ich das Sterben wirklich planen könnte,
dann sollte es etwas Rituelles haben:
ein Abschiednehmen vom Hier und Jetzt.
Ein letzter Kuss, eine Umarmung, ein langer Blick in die Augen.
Das wird mir schwerfallen.
Ich werde meine Liebsten vermissen – bis wir uns wiedersehen.
Auch wenn es nur eine Hoffnung ist:
Ich möchte auf keinen Fall darauf verzichten.“

Dominic Raacke, Der letzte kühle Schluck; in:
Magazin „Cicero“, Januar 2012, Ringier-Publishing-GmbH Berlin, S.137.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17356
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