SWR3 Worte

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„Unruhe bewahren“ will der Schriftsteller Dimitri Dinev, er ist als junger Mann aus Bulgarien geflohen. Seine Flucht war für ihn eine Erfahrung von Barmherzigkeit:

Die Barmherzigkeit … verkörpert den Verzicht auf Gewalt
Sie ist oft blind, nicht steuerbar und jeglicher Logik enthoben.

Durch sie lässt sich kein Staat, keine Gesellschaft, …manifestieren,
und trotzdem ist sie eine Macht.
Sie ist die Macht, die jedem Einzelnen zur Verfügung steht.
Sie ist die Macht des Einzelnen.
Die Barmherzigkeit ist ein Korrektiv, das … von der eigenen Regierung
Gerechtigkeit fordert.

Was die Barmherzigkeit so unbequem und ungeeignet
für Politiker und ihre Programm macht, ist,
dass sie sich nicht vorankündigen, versprechen lässt.
Sie ist immer konkret… eine Handlung, eine Tat…
Sie ist die oppositionelle Kraft schlechthin.

(Barmherzigkeit. In d. Reihe: Unruhe bewahren, Residenzverlag 2010, S. 11-12)

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17188
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